Das Aeroseum in Göteborg: Früher streng geheime Militäranlage, heute einzigartiges Flugzeugmuseum

Aersoseum

Auf der Ostseite des offiziell „Gothenburg City Airport“ genannten und mittlerweile stillgelegten Flughafens in Göteborg-Säve liegt eine einzigartige militärische Anlage. In einen atomwaffensicheren Felsen hineingesprengt, befindet sich hier ein unterirdischer Hangar mit 22.000 m² Fläche, was ungefähr vier Fußballfeldern entspricht. Bis zum Jahr 2003 war dieser Hangar streng geheim.

Aeroseum

Die militärische Anlage stammt aus der Zeit des Kalten Kriegs; sie wurde 1955 in Betrieb genommen. Bis 2006 wurde die Anlage in Göteborg militärisch genutzt.

Heute beherbergt sie die Stiftung Aerosoeum. Dem Aeroseum ist zu verdanken, dass die Anlage nicht einfach mit Sand verfüllt und zugeschweißt wurde. Als Teil des schwedischen Museumsnetzwerks SMHA („Das militärhistorische Erbe Schwedens“) präsentiert das Aeroseum die Entwicklung des Fliegens, vor allem seine militärische Seite aus der Zeit des Kalten Kriegs.

Fotografieren „strengstens erlaubt“

Im Eingangsbereich des Hangars sieht nahezu alles noch so aus wie früher; hier finden sich auch noch die alten Schilder, die Fotografieren verbieten. Man hat sie aus historischen Gründen hängen lassen, obwohl heute – wie es in einer Broschüre heißt – Fotografieren „strengstens erlaubt“ ist.

Hinter der massiven Eisentüre im Eingang finden sich die ersten militärischen Flugzeuge. Hier stehen Jagd- und Kampfflugzeuge (Saab Draken und Saab Viggen), Hubschrauber und verschiedene militärische Fahrzeuge. Das alles ist sehr imposant und wäre allein schon einen Besuch wert.

Aeroseum

Doch dann begreift man plötzlich, dass dies nur der Zugangstunnel zum Hangar ist. Erst hinter einem weiteren massiven Eisentor beginnt das eigentliche Museum.

Direkt hinter diesem Eingang stehen zur Linken und zur Rechten zwei Saab Draken. Wer will, darf probesitzen. Ich habe mich mit Erfolg in ein enges Cockpit gezwängt, hatte aber Probleme, wieder heraus zu kommen. Unglaublich eng geht es in einer solchen Maschine zu. Wie muss sich ein Pilot darin erst fühlen, wenn er die Pilotenkanzel zugeklappt hat?

Hier unten, 33 Meter unter der Erde und auch ein, zwei Meter unter dem Meeresspiegel, standen in Krisenzeiten immer acht startbereite Düsenjäger. Vierzig Mann arbeiteten hier.

Auch Zivilflugzeuge

Heute stehen hier unten nicht nur Militärflugzeuge, sondern auch Zivilflugzeuge. Darunter finden sich Segelflugzeuge, Amphibienflugzeuge und verschiedene merkwürdige Flugzeugkonstruktionen – u. a. gibt es ein Flugzeug, das auf dem Dach eines Autos landen kann.

Einige flughistorische Vereine haben hier unten ihre Werkstatt, und über 200 ehrenamtliche Helfer restaurieren alte Flugzeuge. Auch die ehemalige Kommandozentrale darf man -während Führungen – besichtigen; sie ist quasi das unterirdische Gegenstück zum Tower, den es heute auf dem Flughafen gibt.

Historisch interessierte Besucher aus Deutschland finden im Aeroseum auch einige Flugzeuge aus deutscher Produktion: z. B. eine Focke-Wulf Stieglitz, eine Dornier Do 27A-4 oder ein Segelflugzeug L-Spatz 55.

Wegen seiner einzigartigen Atmosphäre wird das Aeroseum gern für allerlei „Events“ verwendet. Hier unten kann man seinen 50. Geburtstag feiern, finden Kindergeburtstage statt und veranstalten Firmen wie Volvo ihre Produktpräsentationen oder Teambildungs-Kurse. In der Zeit vor Weihnachten soll man hier sogar Julbord essen können. Alles mit „Top-Gun“-Feeling.

Man darf probesitzen

Als ich das Aeroseum besuchte, waren auffallend viele Kinder dabei. Das Museum hatte wegen der Skiferien in Westschweden ein spezielles Ferienprogramm zusammengestellt.

Aber auch außerhalb von Ferienzeiten gibt es hier viel für Kinder zu sehen und zu tun. Sie dürfen in Düsenjägern und Hubschraubern probesitzen, mit einer Morselampe signalisieren, sich als Pilot fotografieren lassen, in eine Rettungsinsel steigen oder ein Flugzeug im Simulator fliegen (letzteres kostet allerdings extra). Überdies findet sich hier eine Cafeteria mit Souvenir-Verkauf.

Aeroseum

Im Cockpit einer Saab J 35F Draken. Meine langen Beine passen kaum hinein.

Wer Spaß an Technik hat, sich für die Geschichte des Fliegens interessiert oder mehr über Schwedens Militärhistorie wissen will, wird im Aeroseum einige spannende Stunden verbringen können. Eine vergleichbare Anlage soll es kein zweites Mal auf der Welt geben.

Mehr Infos

www.aeroseum.se

Dort findet sich auch eine Anfahrtskizze. Achtung: Die Zufahrt zum Museum erfolgt nicht über den Flughafen Göteborg-Säve. Es fährt auch ein Bus aus dem Zentrum von Göteborg.


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Saab J 35F Draken. Man darf sich hineinsetzen.


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