Järvsö lebt vom Tourismus – im Winter wie im Sommer. Trotzdem finden nicht viele Deutsche in den schönen Ort. Das ist schade, denn das Angebot in Järvsö ist großartig. Es gibt Zoo, Mountainbike-Arena, eine Kirche am Fluss, herrliche Aussichtspunkte, Hälsingehöfe und nicht zuletzt hervorragende Cafés. Vielleicht ist es manchen deutschen Urlaubern zu rummelig hier während der Hochsaison. Ich war Ende Mai in Järvsö und fand es zu dem Zeitpunkt sehr angenehm.
Im Ort spürt man die Nähe zu Stockholm. Von der schwedischen Hauptstadt sind es 300 km nach Järvsö, dagegen 600 km nach Åre in Jämtland. Manche wohlhabende Stockholmer bauen sich deshalb ihre Skihütte lieber in Järvsö. Die luxuriösen Hütten in den Neubaugebieten an den Berghängen sind enorm groß. Ich schätze, dass viele von ihnen 150 bis 200 m² Wohnfläche haben.
In Järvsö riecht es nach Geld, nach viel Geld. Ein wenig mondän geht es im Ort zu, wie ich beim After Bike beobachten konnte. Unterhalb vom Järvsö Bike Park waren die Wohnstraßen mit dicken SUVs und Teslas zugeparkt. Im Winter ist es hier sicherlich noch enger. Dann laufen insgesamt acht Lifte im Ort. Für mich ist Järvsö das Åre der Ostküste.
Aussichtsplattform
Wer diesem Treiben aus dem Weg gehen will, findet auch ruhige Ecken in Järvsö. Ich bin aus der Ortsmitte einen herrlichen Pfad bis hoch zu einer Aussichtsplattform gelaufen. Der Pfad ist steil und schmal. Es gibt Geländer zum Festhalten. Trappstigen heißt er. Ihr seht die fantastische Aussichtsplattform oben im Bild.
Von dort bin ich weiter den Hausberg hochgekraxelt, bis ich oben an der Bergstation des Sessellifts ankam. Für den Abstieg habe ich die Rückseite des Hausbergs gewählt und bin über die Zufahrtsstraße bequem zurück zum Zentrum gelaufen. Öjeberget heißt der Hausberg, den Skihang nennt man Järvsöbacken.
Kirche am Fluss
Ruhig geht es auch an der Kirche von Järvsö zu. Sie liegt wundervoll auf einer Insel im Fluss Ljusnan. Die Insel heißt schlicht “Kircheninsel” (Kyrkön). Sie ist zugleich Naturreservat.
An der Kirche findet Ihr das Grab von Barbro Svensson, besser bekannt als Lill-Babs. Sie stammt aus Järvsö. Die Musikerin und Schauspielerin war in der ersten Hälfte der sechziger Jahre auch in deutschen Hitparaden und im deutschen Fernsehen präsent. In Schweden war und ist Lill-Babs ungeheuer beliebt. Sie starb im April 2018.
Stenegård
Wenn Ihr von der Kirche über den Fluss blickt, seht Ihr einen großen Hof auf dem anderen Ufer. Dorthin gelangt Ihr über eine recht hohe Straßenbrücke, die die beiden Ufer miteinander verbindet.
Der Hof heißt Stenegård und liegt fantastisch. Er ist eines der bekanntesten und beliebtesten Ausflugsziele in Hälsingland und ein Besucherzentrum für die Höfe des Welterbes. Dazu gibt es Kultur in verschiedenen Formen, Kunsthandwerk, Konzerte, Musik, Shopping, Auktionen, Restaurant, Café, Kinderaktivitäten und einen schönen Garten.
Leider habe ich kein Bild mitgebracht, weil mich ausgerechnet an der Stelle ein kräftiger Regenschauer erwischte.
Größe
Järvsö hat ungefähr 1.500 Einwohner und gehört zur Gemeinde Ljusdal. Wie man in einem solchen Touristenort Einwohner zählt, ist mir allerdings ein Rätsel. Ich vermute, dass viele Häuser einen Großteil des Jahres leer stehen. Wer gilt als Einwohner?
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Järvsö Gårdsbageri, eines der besten Cafés in Schweden. Früher war es das Lill-Babs Caffär und ein kleines Lill-Babs Museum. Das Café liegt direkt gegenüber dem Campingplatz im Ortskern.
Am Ljusnan
Am Ljusnan
Das Bild habe ich von der Brücke über den Ljusnan gemacht. Kurz danach haben mich die dunklen Wolken ziemlich nass gemacht.
Das Grab von Barbro Svensson, besser bekannt als Lill-Babs
Aussicht vom Öjeberget
Bike Park
Hembygdsparken
Eingang vom Zoo
Järvsöklacken heißt der Berg im Hintergrund. Er ist auch Naturreservat.
Bild ganz oben auf der Seite: Aussichtsplattform am Ende des steilen Pfads, der aus dem Ort hochführt. Trappstigen heißt der Pfad. Ungefähr 100 Höhenmeter muss man bewältigen.
