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Schweden feiert August Strindberg – 100. Todestag

Anlässlich des 100. Todestages von August Strindberg werden 2012 in Schweden und insbesondere in Stockholm verschiedene Ausstellungen und Veranstaltungen geboten, die das Leben und Werk des am 22. Januar 1849 geborenen Schriftstellers beleuchten.

Dabei stehen die unterschiedlichsten Facetten im Fokus. Denn August Strindberg hat bis zu seinem Tod am 14. Mai 1912 nicht nur über 60 Dramen, 10 Romane und 10 Novellensammlungen geschrieben, sondern seiner Kreativität auch im Bereich der Malerei und Fotografie Ausdruck gegeben. Überdies war er Bibliothekar, Historiker, Alchemist – er wollte sogar Gold herstellen. Strindberg war eines der letzten Universalgenies – wie Goethe.

Strindbergs Bilder stehen in einer neuen ständigen Ausstellung im Nordiska Museet in Stockholm im Mittelpunkt, während das Strindbergsmuseet, das sich in der letzten Wohnung des Schriftstellers in der Stockholmer Innenstadt befindet, das Jubiläum mit einer neuen ständigen Ausstellung zum Leben und Werk des Künstlers feiert. Hier soll Strindberg mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten vor allem in den Kontext zur Gegenwart gesetzt werden.

Das Stockholmer Stadttheater veranstaltet im Laufe des Jahres zahlreiche Seminare, Gastspiele und Vorstellungen mit Strindbergs Dramen im Zentrum, und Liljevalchs Kunsthalle zeigt ab dem 29. September die Ausstellung „August“, in der Strindberg als Mensch, Künstler, Dramatiker, Gesellschaftskritiker und Alchemist in thematisch dramatisierten Räumen präsentiert wird.

Aber auch in anderen schwedischen Städten wie Norrköping, Lund und Uppsala beleuchten Ausstellungen Leben und Werk August Strindbergs, und im ganzen Land stehen in diesem Jahr zahlreiche Dramen aus der Feder der Jubilars auf dem Programm der Theaterbühnen. Das Motto des Strindbergjahres „Denk selbst!“ bezieht sich auf die Angewohnheit Strindbergs, alles und jedes in Frage zu stellen.

Weitere Veranstaltungen (auch in Deutschland) werden auf einer eigens eingerichteten Website präsentiert. Besucher können sich auch in den jeweiligen Touristenbüros vor Ort in Schweden über aktuelle Strindbergausstellungen und -veranstaltungen informieren.

Mein Lieblingsdrama: „Fräulein Julie“

Von Strindbergs 60 Dramen wird auf deutschen Bühnen am häufigsten „Fräulein Julie“ (1888) gespielt, in dem ein intimes Verhältnis zwischen zwei Menschen unterschiedlichen Standes im Vordergrund steht. Das ist auch mein Lieblingsdrama aus Strindbergs Feder. Ich habe es oft in Deutschland (Köln, Düsseldorf, Bochum …) und in Schweden (Dramaten in Stockholm) gesehen.

Das Drama trägt den programmatischen Untertitel „Ein naturalistisches Trauerspiel“. Trotz der naturalistischen Zeitbezogenheit vermag es noch heute zu faszinieren.

Als Ursache für den anhaltenden Erfolg des Dramas ist unter anderem die Tatsache zu anzusehen, dass Strindberg die Probleme seiner Zeit – die Konflikte zwischen den Gesellschaftsschichten und zwischen den Geschlechtern – an einer privaten und doch zeitlosen Erfahrung aufzeigt.

In seinem Drama wählte er das Problem des sozialen Aufstiegs oder Falls, des Höheren oder Niederen, von arm und reich, Mann oder Frau (so schrieb er selbst in seinem Vorwort).

Wegen seiner Tiefe ist das Drama offen für viele und oft sehr unterschiedliche Interpretationen. Soziologisch und psychologisch ausgerichtete Deutungen überwiegen zwar, doch sind auch mythologische, archetypische und sogar biologisch-rassische Interpretationen zu lesen.

Man weiß deshalb nie so genau, was man für eine Julie zu sehen bekommen wird, wenn man sich in den Theatersessel setzt.


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Mit Material von VisitSweden. Bild: August Strindberg 1886 in Gersau, Selbstporträt, Strindbergsmuseet.

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