Schon die Anfahrt ist ein Erlebnis: Der Weg schlängelt sich über zwei Kilometer durch eine hügelige småländische Landschaft. Rechts und links stehen die klassischen Holzzäune. Wir kommen an einem kleinen See vorbei. Auf den Feldern liegen die Steine, gegen die Generationen von armen Bauern gekämpft haben. Mancherorts sind die Steine zu richtigen Hügeln aufgeschichtet. Am Ende der kurvigen Fahrt sehen wir eine kleine Siedlung mit rund 30 roten Holzhäusern, das Dorf Stensjö.
Stensjö sieht aus wie Bullerbü, aber hier war keine Astrid Lindgren zu Hause. Über sieben Generationen hinweg hat hier eine Großfamilie unter größten Anstrengungen Landwirtschaft betrieben. Anfang der 1950er Jahre gab der letzte Bauer auf. Danach holte sich die Natur zurück, was man ihr lange abgetrotzt hatte. Die Felder wuchsen zu, der Wald kam, die offene Landschaft verschwand. Das geht sehr schnell.
Eine Stiftung rettet das Dorf vor dem Verfall
Zum Glück konnte Mitte der 1960er Jahre eine Stiftung dazu bewegt werden, Geld für den Ankauf großer Teile des Dorfs bereitzustellen. Die Wiederherstellung des Dorfs und der Felder nahm dreißig Jahre in Anspruch – ein solches Projekt hatte es in Schweden noch nicht gegeben. Nun lebt hier wieder eine Familie permanent und betreibt ökologische Landwirtschaft mit Kühen und Schafen, aber mit modernen Mitteln.
Bis auf einige private Teile des Dorfs kann man alles besichtigen. Mehrere kurze Rundwanderwege laden zu gemütlichen Spaziergängen ein. Am großen Parkplatz gibt es Toiletten, Informationstafeln und Picknickplätze. Zwei sehr schöne deutschsprachige Broschüren kann man einem Glaskasten an einem der Häuser entnehmen.
Stensjö by ist ein außergewöhnliches Kulturdenkmal
In Schweden findet man immer wieder ähnlich idyllische Ansammlungen von älteren Bauernhäusern. Diese Ansammlungen sind aber Freilichtmuseen, sogenannte Hembygdsgårdar. Dorthin hat man Häuser aus der Umgebung transportiert und zu einer dorfähnlichen Siedlung gruppiert. Diese Siedlungen sind künstlich.
Stensjö by ist anders, Stensjö by ist echt und so gewachsen. Eine solche Kulturlandschaft findet man nicht oft in Schweden. Überhaupt findet man Dörfer wegen der großen Flurbereinigung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht oft in Schweden. Zumindest gilt das für den Süden des Landes.
Anfahrt
Stensjö by liegt zehn Kilometer nördlich von Oskarshamn-Zentrum an der E22. Von der Abfahrt sind es zwei Kilometer bis zum Dorf.
Mehr Infos
https://vitterhetsakademien.se/kulturfastigheter/stensjo-by.html
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Übersicht über das Dorf
Verschiedene Wanderwege um das Dorf herum
Leider gibt es kein Café, aber dafür reichlich Picknickgelegenheiten.
Zwei Kilometer Zufahrt über einen schmale, kurvige Schotterstraße – schön!