Filipstad: Nicht nur Knäckebrot, sondern auch Kultur, Natur und Geologie

Filipstad

Filipstad verbinden viele Besucher spontan mit Wasa Knäckebrot. Filipstad ist aber auch Värmlands drittälteste Stadt. Der Ort bekam seine Stadtrechte nämlich bereits 1611. Der Grund ist der Bergbau. Er hat hier Tradition. Vier Jahrhunderte lang, vom Mittelalter bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, war er der wichtigste Arbeitgeber der Gegend. Heute ist seine Geschichte ein wichtiges Kulturgut, das man an vielen Stellen in der Gemeinde Filipstad bestaunen kann. Überdies findet Ihr hier viel Natur, die zum Wandern, Paddeln und Angeln einlädt. Auch wer an Geologie interessiert ist, bekommt hier keine Langeweile. Es gibt also genug Programm für einen dreiwöchigen Urlaub.

Filipstad liegt rund 50 km nördlich von Kristinehamn (über die Straße 26) und rund 60 km nordöstlich von Karlstad (über die Straße 63). Beide Straßen kreuzen sich in Filipstad. Die 26 führt weiter nach Norden Richtung Vansbro, die 63 weiter nach Nordosten Richtung Hällefors und Kopparberg. Filipstad ist also ein Verkehrsknotenpunkt im Osten von Värmland.

Wasa Knäckebrotmuseum

In Filipstad liegt eine von drei Produktionsstätten für Wasa Knäckebrot. Dort gibt es seit 2010 ein ganzjährig geöffnetes, 400 m² großes Knäckebrotmuseum mit Fabrikverkauf und einer kleinen Café-Ecke.

Wasa Knäckebrot (im Original: Wasabröd) gehört in Schweden und in großen Teilen Europas zu den bekanntesten Markennamen überhaupt. Im Knäckebrotmuseum kann man die hundertjährige Geschichte des Unternehmens verfolgen. Wusstet Ihr z. B., dass Wasa ursprünglich aus Skellefteå stammt?

Es gibt viele Verpackungen aus zurückliegenden Jahrzehnten zu sehen. Auch alte Werbung für Wasa Knäckebrot findet Ihr hier. Einige der ausgestellten Produkte stammen aus dem Werk Celle in Deutschland. Ihr werdet also viel wiedererkennen.

Wasa Knäckebrotmuseum in Filipstad

Das Knäckebrotmuseum ist zugleich Fabrikverkauf. Da Wasa seit 1999 zum italienischen Barilla Konzern gehört, findet Ihr hier auch Pasta und andere Angebote. Bei meinem Besuch durfte ich leckere italienische Barilla Plätzchen probieren, die es wohl im schwedischen Handel sonst nicht gibt. Dazu kann man Aufbewahrungsdosen, Präsentkörbe und andere Dinge kaufen.

Eine Ecke des Lokals dient auch als ein einfaches Café. Man zahlt an der Kasse vom Fabrikverkauf. Dann kann man Kaffee aus einem Automaten nehmen und sich an einen der kleinen Tische setzen. Teilchen und Plätzchen sind auch zu bekommen.

Ortszentrum

Der Skillerälven fließt durch Filipstads Zentrum. Der kurze Fluss verbindet die beiden Seen Lersjön (im Norden der Stadt) und Daglösen (im Süden). Vor dem Stora Torget, dem Marktplatz, liegt eine kleine Insel im Skillerälven. Hier findet Ihr einen Park mit Parkbänken am Wasser und vielen Blumen.

Nils Ferlin

Der Dichter Nils Ferlin (1898 -1961) ging in Filipstad zur Schule. Im Ort gibt es ein kleines Museum zu seinen Ehren. Es befindet sich in einer Mühle aus dem 17. Jahrhundert: Museet Kvarnen.

Überdies sitzt auf einer Parkbank im Zentrum eine Ferlin-Skulptur. Ihr findet sie am Stora Torget, mit Blick auf den Skillerälven.

Filipstad, Nils Ferlin

Ferlin ist nicht nur etwas für die Skandinavisten unter Euch. Einige Gedichte gibt es nämlich auch auf Deutsch. Sie sind oft genial einfach, musikalisch und schön. Das Folgende jedoch gibt es leider nur auf Schwedisch. Ich habe es Euch deshalb übersetzt, etwas grob, denn der Reim geht leider verloren:

Einfall

Man tanzt dort oben – hellwach
ist das Haus, obwohl die Uhr schon zwölf ist.
Da fällt mir plötzlich auf, dass die Zimmerdecke,
meine Zimmerdecke, der Fußboden eines anderen ist.

Infall

Man dansar däruppe – klarvaket
är huset fast klockan är tolv.
Då slår det mig plötsligt att taket,
mitt tak, är en annans golv.

Industriekulturstätten

Munkebergs Heimatmuseum

Munkebergs Heimatmuseum (siehe Bild oben auf der Seite) befindet sich direkt unterhalb vom Campingplatz in Filipstad. Im Sommer lockt das Museum auch mit einem Café und dem Verkauf von Kunsthandwerk. Neben dem Museum liegt Storbrohyttan, eine Eisenerzmühle und Eisengießerei, die auf das Jahr 1590 zurückgeht und deren Maschinenpark heute noch komplett ist.

Naturreservat Högbergsfältet mit Tilas Stoll am See Yngen

Im Naturreservat Högbergsfältet in Persberg (an der Straße 63 Richtung Vansbro) findet Ihr mehrere stillgelegte Gruben, darunter den spannenden „Krabbeltunnel“ Tilas Stoll. Das ist ein frei zugänglicher horizontaler Grubeneingang oder Bergschacht. Wenn man im Naturreservat wandert, sieht man immer wieder tiefe Löcher im Erdreich. 15 Stück soll es davon geben. Keine Angst, diese Gruben sind alle eingezäunt.

Grubenmuseum in Långban

Etwas weiter nach Norden, ebenfalls an der Straße 63 gelegen, liegt Långbans Bergbau- und Kulturdorf (Gruv- och Kulturby). Långban ist einer der mineralienreichsten Orte der Welt. Hier gibt es Ausstellungen und eine Mineraliensammlung.

Die Erfinder John Ericson und Nils Ericson wuchsen in Långban auf. Der eine erfand den Propeller, der andere baute Schwedens Kanäle, z. B. den Dalslands Kanal. Der Busbahnhof in Göteborg ist nach ihm benannt: Nils Ericson Terminalen.

Auch wenn es bei den Industriekulturstätten in erster Linie um Industrie geht, haben einige dieser Orte einen ästhetischen Reiz. Schaut Euch z. B. die wunderschöne geschwungene Eisentreppe in Långban an, siehe Bild weiter unten.

Museum und Trollstigen in Lesjöfors

Noch ein Stück weiter nach Norden findet Ihr das Lesjöfors Museum, ebenfalls an der Straße 63. Leider war das Museum bei meinem Besuch in der Vorsaison noch geschlossen. Die Außenanlagen waren aber beeindruckend. Hier kann man 300 Jahre Geschichte der Gemeinde Lesjöfors, der Fabrik und der Menschen im Ort bestaunen.

Hinter dem Museum beginnt ein kleiner Wanderpfad, an dem verschiedene Trolle zu sehen sind. Entweder hat man sie auf Steine gemalt, oder man hat kleine Figuren aufgestellt. Den Pfad nennt man Trollstigen – also genauso wie die berühmte norwegische Passstraße.

Mineralienmuseum

In Nordmark an der Straße 246 gibt es überdies ein Mineralienmuseum. Es heißt Nordmarks Gruv- och Mineralmuseum und hat ein kleines Sommercafé, das Café Gruvan.

Natur

Wandern, Kajak und Kanu paddeln, Mountainbike fahren und natürlich Angeln (Zander) kann man in der Gemeinde Filipstad ebenfalls. Überdies gibt es westlich vom Stadtzentrum die Kalhyttan Outdoor-Sportanlage. Dort findet Ihr eine Discgolf-Anlage, eine 3.300 m lange asphaltierte Bahn für Rollski oder Rollerskates sowie verschiedene Joggingstrecken. Im Winter ist die Anlage ein Paradies für Skilangläufer.

Mehr Infos

www.wasa.com/sv-se/butik-museum/


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  Munkebergs Camping

Standplätze (mit/ohne Strom) und Zeltplätze findet Ihr bei Munkebergs Camping

Ein Lidl liegt rund 15 Minuten Fußweg vom Campingplatz entfernt.


Filipstad

Bilder aus dem Zentrum von Filipstad

Filipstad

„Slowing down“ heißt das riesige Wandgemälde im Zentrum von Filipstad. Es entstand 2017 im Zusammenhang mit dem Festival „Artscape Värmland“.

Filipstad, Högbergsfältet

Naturreservat Högbergsfältet am See Yngen

Filipstad, Högbergsfältet

Naturreservat Högbergsfältet mit Tilas Stoll (oben rechts im Bild)

Filipstad, Långban

Grubenmuseum in Långban

Filipstad, Lesjöfors

Museum in Lesjöfors

Filipstad, Trollstigen in Lesjöfors

Trollstigen in Lesjöfors

Wasa Knäckebrotmuseum in Filipstad

Noch einmal ein Blick ins Knäckebrotmuseum. – Zur Geschichte: 1919 begann man als AB Skellefteå Spisbrödfabrik. Die Firma war schnell erfolgreich und wuchs. Sie benötigte mehr Platz, den ihr die Behörden in Skellefteå aber verwehrten. Daher zog die Firma 1931 nach Filipstad um. Dort gab es Platz, Strom und Eisenbahn. 1964 benannte sich das Unternehmen in Wasabröd AB um – man machte kurzerhand den Namen des erfolgreichsten Knäckebrots im Sortiment zum Firmennamen. 1967 kam dann das Werk in Celle hinzu.


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