Was machen im Schwedenurlaub?
Dank der Suchfunktion auf diesen Seiten bekomme ich oft nette Anregungen für neue Artikel. Nun hat also jemand eingetippt: “Was machen im Schwedenurlaub?” Weil es dazu auf meiner Website hunderte von Artikeln mit Vorschlägen aller Art gibt, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, einen gesonderten Artikel zu dieser Frage zu schreiben. Aber ich verstehe den Frager und werde mir Mühe geben, eine hilfreiche Übersicht mit persönlichen Tipps zu schreiben. Also, los geht’s.
Sportliche Aktivitäten
Immer mehr Urlauber sind in irgendeiner Form aktiv im Urlaub. Das muss nicht immer Sport sein. Es reicht auch, dass man mal eine 5-km-Runde mit Nordic-Walking-Stöcken im Wald dreht. Da wir in Schweden das Jedermannsrecht haben, kann man sich nahezu überall ungehindert und frei bewegen. Oft liegen die Temperaturen bei uns auch so, dass man gern draußen aktiv ist – wie anders ist es doch im Mittelmeerraum, wenn man 35 bis 40 Grad hat! Hier kommen einige Seiten, die Euch Anregungen geben:
Wenn Ihr sehr an Outdoor interessiert seid, dann seht Euch auch diese Seite an: Outdoor-News aus Schweden. Auf dieser Seite versammeln wir Meldungen und Blogbeiträge, die in irgendeiner Form mit Outdoor-Aktivitäten zu tun haben. Hier könnt Ihr prima stöbern, Veranstaltungen, Ziele und Anbieter finden.
Kultur und Geschichte, Kunst und Design
Seid Ihr mehr in den Großstädten unterwegs und interessiert Euch für Kultur und Geschichte, dann besucht schwedische Museen. Die Schweden lieben es, alte Dinge zu sammeln. Es gibt sehr viele private Museen, die sich absoluten Nischenthemen widmen. Darunter sind so ungewöhnliche wie ein Kannibalenmuseum (in Önneköp), ein Plumpsklomuseum (in Eskilstuna) und ein Kleiderbügelmuseum (in Olofström). Oft haben sie nur im Sommer geöffnet.
Wir haben aber auch einige große Museen, die zu den besten der Welt zählen. Das frisch renovierte Nationalmuseum in Stockholm gehört dazu. Hier findet Ihr bei uns eine Übersicht: 40 Museen in Schweden.
Schweden ist auch ganz toll, wenn man sich für Industriegeschichte interessiert. Zum Glück hat man alte Industriebetriebe oder Arbeitersiedlungen nicht dem Erdboden gleichgemacht, sondern bewahrt und für Besucher zugänglich gemacht. Viele dieser Stellen haben Sommercafés und sind wunderschöne Ausflugsziele, z. B. die Wallonen-Schmieden in Roslagen, Not Quite in Dalsland oder Forsmark am Göta Kanal in Västergötland. Hier bekommt Ihr eine Übersicht bei uns: Industriegeschichte in Schweden.
Viele Schweden sind im Sommer auch auf Flohmärkten unterwegs. Wenn Euch soetwas Spaß macht und Ihr Platz im Kofferraum habt, dann haltet Ausschau nach Loppis-Schildern. Ihr findet sie auch überall auf dem Land. Es gibt übrigens manche Menschen, die nur wegen der Flohmärkte vom Kontinent nach Schweden kommen.
Essen und Trinken
Die Skandinavier haben in den letzten Jahren immer wieder schöne Preise gewonnen, weil sie gut kochen können. Wenn man jedoch abends in Stockholm ausgeht, ist das nicht billig.
Man kann aber überall im Land mittags gut essen gehen und weniger zahlen. “Mittags” muss nicht zwischen 12 und 13 Uhr heißen. Oft könnt Ihr auch bis 14 Uhr oder sogar 15 Uhr essen, was vielleicht zum Rhythmus im Urlaub besser passt. Es gibt einfache Lunch-Restaurants, wo Ihr für ein warmes Tagesgericht inklusive Salat, Brot, Getränk und Kaffee zwischen 90 und 120 SEK bezahlt. Dafür kann man oft sehr anständige schwedische Hausmannskost bekommen (meidet aber die Pizza-, Kebab- und Hamburger-Lokale). Wenn man etwas feiner essen geht, aber bei einem “lunchmeny” bleibt und nicht à la carte bestellt, zahlt man auch kaum mehr als 150 oder 180 Kronen. Dafür kann man dann z. B. hervorragenden Fisch bekommen.
Wenn Ihr es einfacher und uriger haben wollt, dann besucht Hofläden und Landcafés. Dank unterschiedlicher Förderprogramme ist ihre Zahl in den letzten Jahren kräftig gewachsen. Manche produzieren Eis, andere backen Brot, wieder andere haben Tiere. Hofladen heißt “gårdsbutik” auf schwedisch.
Fragen, fragen, fragen!
Wenn Ihr lokale Tipps haben möchtet, dann fragt Euren Vermieter, wenn Ihr Euer Ferienhaus übernehmt. Fragt an der Rezeption auf dem Campingplatz oder im Hotel. Fragt in der Touristeninformation (wo es diese noch gibt) oder an sogenannten Info-Points. Alle Schweden sprechen Englisch, die meisten sogar sehr gut. Sie werden Euch gern Auskunft geben.
Viele kleine Anbieter im Tourismus netzwerken untereinander. Besucht Ihr z. B. einen Hofladen, dann fragt, wo Ihr den nächsten schönen Hofladen in der Nähe finden könnt. Manche haben dafür sogar Broschüren, wie die mittlerweile berühmte kulinarische Runde in Halland mit ihren 60 Hofläden in der ganzen Region (“Kulinarisk resa genom Halland”).
Manchmal muss man keine konkrete Frage haben. Ich habe oft die besten Ideen bekommen, wenn ich Leute einfach nur angesprochen habe. Wenn sie merken, dass man Tourist ist, kommen sie meist von selbst mit Ideen und Vorschlägen.
Instagram als Inspirationsquelle
Wenn Ihr sehr lokal Unternehmungen machen wollt, nutzt die Geo-Tags von Instagram, um zu sehen, was es an Schönem in der Nähe gibt. Hier findet man oft die besten Foto-Spots.
Nichts machen, einfach nur mal sein
Und schließlich: Ihr seid im Urlaub, nichts machen ist auch schön. Ihr könnt Euch z. B. an einen See setzen, die Stille genießen und einfach mal nur sein. Oder Ihr probiert Yoga oder Waldbaden. Das ist alles wunderbar erholsam.
Viel Spaß im Urlaub!
Walther