Bergen – Farbenpracht und Wetterabenteuer an Norwegens Küste
Bergen ist Norwegens zweitgrößte Stadt und liegt spektakulär an der Westküste. Die Stadt ist berühmt für ihre bunten Holzhäuser, die schmalen Gassen und den historischen Hafen. Doch was Bergen wirklich besonders macht, ist der ständige Tanz mit dem Wetter – es regnet hier häufig, aber gerade das verleiht der Stadt ihren eigenen Charme. Ich war einige Tage im Januar dort. Dabei habe ich Sonne und Schnee, aber auch Sturm und Regen erlebt. Diese Dynamik macht Bergen spannend.
Bei meiner Ankunft nachmittags schien noch die Sonne, weshalb ich Umwege zum Hotel wählte. Auf diese Weise konnte ich im letzten Licht einige farbenfrohe Bilder vom Welterbe Bryggen machen. Mein erster Eindruck war: Bergen sieht faszinierend und schön aus. All diese schicken Wohnhäuser mit atemberaubender Hanglage! Ich habe mich aber auch gleich gefragt, wie es auf diesen steilen und schmalen Straßen mit der Schneeräumung funktioniert. Zum Glück ist heftiger Schneefall in Bergen eher selten.
Am nächsten Vormittag musste ich mich beeilen, die Seilbahn auf den Hausberg Ulriken zu erreichen, bevor sich die Wolken vollständig zusammenzogen. Das irische Unwetter Éowyn näherte sich nämlich.
Höhenflüge mit zwei Varianten
Ich wollte mir Bergen auf jeden Fall von oben ansehen. Dazu gibt es zwei bequeme Möglichkeiten:
Fløibanen: Diese Standseilbahn verkehrt schon seit 1918. In nur 5 bis 8 Minuten bringt sie Fahrgäste auf 320 Meter Höhe. Die Fahrt ist ruhig und bietet einen wunderbaren Überblick über die Stadt und den Hafen. An der Bergstation gibt es ein Restaurant: Fløirestauranten, täglich von 11 bis 23 Uhr. Die Fløibanen startet im unmittelbaren Stadtzentrum, unweit vom Marktplatz.
Ulriken643: Für Abenteuerlustige ist die Seilbahn auf den Berg Ulriken ideal. Der Ulriken ist Bergens höchster Berg. Mit 643 Metern ist er doppelt so hoch wie der Gipfel der Fløibanen. Trotz meiner Höhenangst habe ich die Fahrt gewagt. Der Wind nahm zu, die Böen wurden kräftiger. Kurz vor der Bergstation wackelte die Kabine heftig. Auf dem Gipfel bin ich wegen des Sturms gleich in das moderne und gemütliche Café geflüchtet und habe durch die Panoramafenster fotografiert. Draußen wurde es immer dunkler, aber ich war dennoch vom Ausblick begeistert. Bergen fügt sich harmonisch in die Fjordlandschaft ein. – Zur Talstation der Seilbahn Ulriken643 gelangt Ihr mit der Straßenbahn der Linie 2. Ihr steigt am Krankenhaus Haukeland aus. Von der Haltestelle sind es noch ungefähr zehn Minuten Fußweg zur Talstation der Seilbahn. Meine Seilbahnfahrt habe ich über GetYourGuide gebucht: Ticket für Hin- und Rückfahrt mit der Ulriken-Seilbahn
Bergen hat sieben Berge
Das Stadtzentrum ist von insgesamt sieben Bergen umgeben. Es gibt eine Vielzahl an wunderbaren Wanderwegen. Auch auf den Hausberg Ulriken kann man zu Fuß gelangen, wenn man will. Dabei muss man 450 Höhenmeter und nicht weniger als 1.300 Treppenstufen bewältigen. Der letzte Kilometer unterhalb vom Gipfel ist mit 20% Neigung besonders steil.
Es führt außerdem ein 14 km langer Höhenweg vom Ulriken zum Fløyen, wo man dann mit der Standseilbahn wieder ins Tal fahren kann. Diesen Höhenweg kann man natürlich auch in umgekehrter Richtung laufen. Drei Stunden sollte man wohl mindestens für die Strecke einplanen.
Ein Spaziergang durch die Geschichte: Bryggen
Ein Besuch in Bergen wäre nicht komplett ohne einen Abstecher nach Bryggen. Dieses historische Viertel mit seinen 13 alten Holzhäusern erinnert an die Hansezeit der Stadt (ca. 1300 bis 1550). Vollständig heißt es sogar Tyskebryggen, also Deutsche Landungsbrücke. In den engen Gassen des Viertels findet Ihr zahlreiche geschmackvolle Souvenirläden. Es ist, als ob man durch ein lebendiges Freilichtmuseum spaziert. Bryggen zählt seit 1979 zum Weltkulturerbe und gilt als Norwegens größte Touristenattraktion.
Zum Viertel gehört ein Museum und Besucherzentrum: Hanseatisches Museum und Schötstuben – Museum Vest, Øvregaten 50 (etwas abseits hinter dem Radisson Blu Hotel gelegen). Das Museum dient auch als Ausgangspunkt für Führungen. Überdies findet Ihr dort einen Museumsladen.
Hafenflair und kleine Abenteuer
Der Hafen von Bergen ist lebendig und bunt. Trotz des oft grauen Wetters strahlen die Schiffe und Gebäude in überraschenden Farben. Eine Hafen- oder Fjordrundfahrt ist ein Muss, um die maritime Seite der Stadt zu entdecken. Auf einer solchen Fahrt wird einem schnell klar, wie eng Bergen mit dem Meer und den Fjorden verbunden ist. Im Zusammenhang damit muss man allerdings auch zwei Branchen erwähnen, die vielleicht nicht jedem gefallen: die Ölindustrie und die Kreuzfahrtbranche – beide sind in Bergen stark vertreten. Bergen ist überdies südlicher Ausgangspunkt der Hurtigruten. Das sind die berühmten norwegischen Postschiffe, die bis nach Kirkenes an der Barentssee verkehren.
Ein nettes Erlebnis war für mich auch die Fahrt mit der schnuckeligen Fähre Beffen. Sie tuckert einmal quer durchs Hafenbecken. Diese kleine Personenfähre verbindet das Nordufer mit dem Südufer im inneren Hafen. Sie ist ein günstiger und spannender Weg, um die Stadt aus einer anderen Perspektive zu sehen (Fahrpreis NOK 35, Januar 2025).
Kulinarik und Touristeninformation
Nicht zu vergessen: Am Fisketorget gibt es eine moderne Markthalle, in der man frischen Fisch und andere norwegische Spezialitäten probieren kann. Mehrere Restaurants bieten nicht nur leckeres Essen an, sondern auch Tische mit Ausblick auf das gegenüberliegende Bryggen-Viertel.
Im zweiten Stock des Gebäudes liegt zudem die Touristeninformation. Ihr findet dort eine Auswahl an deutschsprachigen Broschüren und nettes Personal, das hilfreiche Tipps gibt.
Fazit
Die Statistik ist leider eindeutig: In keiner anderen norwegischen Stadt regnet es so viel wie in Bergen. Mit Blick auf die Landkarte kann man die Gründe dafür gut verstehen. Als ich abends noch einmal das Hotel verließ, imponierten mir die Mädchen: kurze Röcke und dünne Strumpfhosen. Obwohl der kalte Regen quer regnete. Mehrere Jungs hatte ich tagsüber in kurzer Hose gesehen. Sie kamen wohl vom Training, oder sie waren auf dem Weg dorthin. Die Norweger sind ein robustes Volk.
Trotz Regen und Sturm – ich fand Bergen schön. Die Stadt sieht sehr modern und gepflegt aus. Alle Leute waren freundlich und kommunikativ. Ich bin froh, dass ich diese spannende Reise in Norwegens zweitgrößte Stadt gemacht habe.
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Highlights
- Bryggen (Tyskebryggen), Welterbe
- Hafenrundfahrten und Fjordrundfahrten
- Fløibanen Standseilbahn
- Ulriken643 Seilbahn
Ulriken-Seilbahn
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