Mitten in Falkenberg: geschlossene Tankstelle
Immer mehr schwedische Tankstellen schließen. Vor allem auf dem dünn besiedelten Land (schwedisch „glesbygd“) geben die Tankstellenbetreiber auf.
Die Zapfsäulen werden abmontiert, die großen Leuchtreklamen von den Dächern geholt. Manchmal bleibt nichts übrig, manchmal der Laden, Kiosk oder Schnellimbiss: Tankstellensterben, oder auf schwedisch „mackdöden“.
Lange Wege zur nächsten Tankstelle
Im nördlichen Schweden muss man damit rechnen, dass der Weg zur nächsten Tankstelle bis zu 50 km lang und bald auch bis zu 100 km lang ist. Man sollte also immer genügend Reserve im Tank haben.
Das Tankstellensterben hat vielfältige Ursachen
Zapfsäulen und Leuchtreklame sind abmontiert
Die Entwicklung ist Teil einer Umstrukturierung in der gesamten Branche. Die Mineralölgesellschaften betrachten die Tankstellen vor allem unter dem Aspekt von Umsatz und Ertrag. Viele Tankstellen können die härteren Kriterien nicht erfüllen.
Überdies haben viele Tankstellen einen hohen Investitionsbedarf: neue Zapfsäulen (für Ethanol z. B.), neue Kreditkarten-Lesegeräte, neue Gebäude, neue Erdtanks usw. Die umsatzschwächeren Tankstellen können die notwendigen Mittel für solche Investitionen nicht aufbringen. Im besten Fall übernehmen Ketten wie ingo die Tankstelle und betreiben sie unbemannt weiter.
Ethanol (E85)
Schwedische Tankstellen machen auch deshalb dicht, weil sie die Investitionen für Ethanol-Zapfsäulen von 200.000 bis 500.000 SEK nicht schultern können. Die Tankstellen sind seite ungefähr zehn Jahren ab einem bestimmten Umsatz per Gesetz dazu gezwungen, eine „umweltfreundliche Alternative“ zu verkaufen. Meist ist dies Ethanol. Dabei ist auch in Schweden mittlerweile umstritten, wie umweltfreundlich (und menschenfreundlich) Ethanol ist. Der Ethanol-Verkauf ist überdies stark rückläufig (2017).
Blaue Zapfhähne
Ethanol erkennt man an schwedischen Tankstellen an den blauen Zapfhähnen und an der Bezeichnung „E85“.
Ethanoltankstellen finden sich vor allem im Süden des Landes. Im Norden ist Ethanol wenig verbreitet, auch weil Ethanol an kalten Wintertagen manchen Motoren Probleme macht.