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Warum sprechen Schweden im Zug nicht miteinander?

Außerhalb der eigenen Familie erzählen die Schweden ungern von sich selbst. Auch bei langen Zugfahrten will ein Gespräch mit dem Nachbarn nur selten in Gang kommen. Einen schwedischen Journalisten ärgert das.

Er schreibt:

Das Tolle am Zugfahren ist, dass man so viele interessante Menschen trifft. Leider jedoch spielen sich diese Treffen nur im eigenen Kopf ab. Denn im Zug spricht man ja nicht miteinander. Man schweigt und kümmert sich um sich selbst. Im besten Fall fragt man, ob der Platz noch frei ist, und selbst das ist unangenehm. Am liebsten will man ja ganz allein sitzen.

Warum ist das so? Warum sprechen wir im Zug nicht miteinander?

Befürchten wir, dass uns jemand für einen Vollidioten hält? Sagen wir deshalb lieber gar nichts?

Aber ist es nicht idiotischer, dass man manchmal stundenlang neben jemandem sitzt, ohne auch nur ein einziges Wort zu diesem Menschen zu sagen?

Wenn du das nächste Mal mit dem Zug fährst, fang ein Gespräch an, plaudere ein wenig, sei ein bisschen neugierig. Interessiere dich auch mal für einen anderen und nicht nur für dich selbst.

Ich verspreche dir, es wird Spaß machen.

Der Journalist heißt Daniel Wångsten. Sein Plädoyer für mehr Kontakt im Zug findet sich in der Kundenzeitschrift des Göteborger Hauptbahnhofs, „On Track – Centralens Magasin“, Mai 2010, S. 33. Die deutsche Übersetzung stammt von uns.

Bild: Marie Gumabon, Partille kommun

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