Zurückhaltung in Schweden

In Schweden ist man gern gesehen, wenn man sich nicht zu sehr in den Vordergrund spielt. Das hat viel mit der egalitären, sozialdemokratisch geprägten „Volksheim“-Vergangenheit zu tun, aber auch mit dem Jantegesetz („Jantelag“).

Jantegesetz

Das Jantegesetz – eher ein Verhaltensgrundsatz – besagt, dass sich keiner besser oder klüger darstellen sollte als seine Mitmenschen. Zwar ist die schwedische Gesellschaft mittlerweile ähnlich wettbewerbsorientiert („tävlingsinriktad“) wie andere westliche Gesellschaften, doch das Jantegesetz scheint noch immer viele Vorstellungen zu prägen.

In der Regel sind die Schweden anderen gegenüber vorsichtig und zurückhaltend. Man setzt niemanden zurück, man lässt niemanden offen spüren, dass man überlegen ist, dass man etwas besser kann oder besser weiß.

Bei Entscheidungen am Arbeitsplatz werden alle Beteiligten gehört, jeder darf seine Meinung äußern. In der Regel fällt auch keiner dem anderen dabei ins Wort.

Natürlich entscheidet zum Schluss trotzdem der Chef.

Bescheidenheit und Vorsicht

Besserwisser fallen in Schweden unangenehm auf. Das deutsche Wort „Besserwisser“ hat in Schweden – wie in England – Eingang in die eigene Sprache gefunden. Das verrät viel darüber, wie man Deutsche in Schweden sieht (ob nun zu Recht oder zu Unrecht). Gerade Deutsche sollten sich deshalb in Bescheidenheit und Vorsicht üben. Das muss allerdings nicht gleichbedeutend mit Selbstverleugnung sein.

„Von oben“

Erst kürzlich habe ich den schwedischen Ausdruck „von oben-attityd“ das erste Mal gehört. Er steht für Arroganz, Hochmut, Überheblichkeit. Auch hier fragt man sich, ob das Deutsche nur zufällig für diesen Ausdruck herhalten musste.

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