Alkohol in Schweden – Sitten und Gewohnheiten

Alkohol ist noch immer teuer in Schweden. Deshalb muss man als Gast damit rechnen, dass mann nicht so viel bekommt, wie man gerade gern trinken will. Man guckt halt und sieht, wie viel da ist und ob es für alle reicht. Man hält sich zurück.

Wenn ausreichend Alkohol da ist, darf man sich nach Aufforderung den Wein, das Bier und manchmal auch den Schnaps selbst nachschenken. Früher sagte der Gastgeber dann, es gelte „fri drickning“; heute geht es weniger formell zu. Wenn man unsicher ist, was gilt, sollte man sehen, wie sich die anderen Gäste verhalten.

Den Schnaps trinkt man gern so, wie es da Bild oben auf dieser Seite zeigt: Alle heben das Glas gleichzeitig. Beim Krebsessen singt man vorher noch gemeinsam ein Trinklied. Oft guckt man seinen Tischnachbarn beim Zuprosten reihum in die Augen, vor allem wenn man Wein in festlicher Runde trinkt.

Kontinentale Alkohol-Sitten greifen Raum in Schweden. Es wird öfter getrunken. Andererseits muss nicht jeder Abend gleich in einem Besäufnis enden. Die Schweden haben entdeckt, dass man eine Flasche auch wieder zumachen kann.

Abstinenz

Die Abstinenzler-Bewegung ist heute noch stark in Schweden. Das hat auch politische Gründe. Noch Anfang des letzten Jahrhunderts wurden viele Arbeiter mit Schnaps entlohnt und dämmerten so in einem permanenten Rausch dahin.

Das Aufkommen der Sozialdemokratie war deshalb eng mit einer Abkehr vom Alkohol verbunden. Wer bewusst leben wollte, sich und die Welt verändern wollte, der musste weg vom Schnaps.

Systembolaget

Abstinenzler („nykterister“) gibt es deshalb auch heute noch viele in Schweden. Auch „Systembolaget“, das staatliche Monopolgeschäft für Alkohol, ist eine Folge dieser Haltung zum Schnaps.

Wer in einer schwedischen Familie eingeladen ist, in der es keinen Alkohol gibt, sollte das respektieren.

Übrigens gibt es bei „Systembolaget“ ganz passablen alkoholfreien Wein und Sekt und natürlich auch alkoholfreies Bier. Das alles bekommt man auch in einem gut sortierten, größeren ICA.

Alkohol in der Öffentlichkeit trinken?

In vielen Städten und Gemeinden ist Alkoholtrinken auf Straßen und Plätzen allenfalls mit „folköl“ (2,8 % vol.) erlaubt. Wenn man mit „mellanöl“ (3,5 % vol.) oder Stärkerem von der Polizei erwischt wird, kann sie die Flaschen/Dosen ausschütten und ein Bußgeld verhängen. Vor allem in den Stadtzentren sollte man deshalb mit mitgebrachtem Alkohol vorsichtig sein.

Bußgeld SEK 500

In Göteborg z. B. beträgt das Bußgeld 500 SEK, wenn man auf der Avenyn außerhalb der Straßencafés Alkohol trinkt. Nur in gewissen Parks ist Alkohol in der Öffentlichkeit erlaubt. In Göteborg gilt das zum Beispiel für den Slottsskogen.

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Bild ganz oben auf der Seite: Schnaps („nubbe“) auf einem Mittsommerfest, Jon Åslund