Hammarstrand Ragunda - Döda Fallet und thailändischer Pavillon

Bekannt ist Hammarstrand vor allem für Döda Fallet und den thailändischen Pavillon. Döda Fallet ist ein Wasserfall, der als Folge eines gescheiterten Kanalbauprojekts unabsichtlich trockengelegt wurde. Das geschah 1796 und endete in einer Flutkatastrophe. Heute ist Döda Fallet das Herzstück eines neuen Geoparks, in dem man auf Stegen laufen kann – im ehemaligen Flussbett. Der thailändische Pavillon wurde 1997 zu Ehren des thailändischen Königs Chulalongkorn errichtet, der die Gegend 1897, also exakt ein Jahrhundert zuvor, besucht hatte. Der Pavillon ist ein Geschenk des thailändischen Staates und heute so etwas wie das Nationalheiligtum aller Thailänder, die in Schweden leben. Überdies ist er ein beliebtes und etwas skurriles Fotomotiv für Schwedenurlauber aus aller Welt.

Das Ragundatal

Die Gemeinde, in der Hammarstrand liegt, heißt nicht Hammarstrand, sondern Ragunda. Sie gehört zur Region Jämtland.

Leider gibt es einige wenige Gemeinden in Schweden, die nicht nach ihrem Zentralort benannt sind. Das erschwert die Orientierung und Vermarktung, finde ich. Prominentestes Beispiel ist die Gemeinde Mark bei Göteborg, deren Hauptort Kinna ist. Wo Kinna liegt, wissen vielleicht manche Urlauber aus dem Ausland. Aber Mark?

Nun gut, bei Hammarstrand und Ragunda ist die Lage etwas besser, denn man vermarktet die Gegend zumindest als das Ragundatal (Ragundadalen). Was Ragunda genau bedeutet, ist allerdings unklar. Vermutlich bezeichnet der Name einen breiten Abschnitt des Flusses.

Im Ragundatal fließt der Indalsälven. Der Geopark am Döda Fallet, gegründet 2023, heißt deshalb auch Geopark Indalsälven. Der Fluss ist 430 km lang und wird kräftig für die Stromproduktion genutzt. Beim Wasserkraftwerk Krångede findet Ihr auch ein Museum mit Sommercafé.

Stugun: Rastplätze und alte Kirche

Die Gemeinde Ragunda hat neben Hammarstrand (1.200 Einwohner) noch einen weiteren kleinen Ort mit Kirche, Lebensmittelgeschäft und Tankstelle. Der Ort heißt Stugun (600 Einwohner) und liegt westlich von Hammarstrand in Richtung Östersund, ebenfalls an der Straße 87.

In Stugun gibt es eine Brücke über den Indalsälven. Vor und hinter der Brücke findet Ihr wunderschöne Rastplätze mit herrlichen Picknickmöglichkeiten und besten Aussichten über den Fluss, der hier breit wie ein See ist. Alles ist super gepflegt. Bilder findet Ihr weiter unten.

Hier solltet Ihr also in jedem Fall eine Pause machen. Den Kaffee könnt Ihr in der Tankstelle an der Brücke bekommen. Wenn Ihr die Straße 87 verlasst und auf die Nordseite des Flusses wechselt, kommt Ihr nach einem knappen Kilometer zu Stuguns gemütlicher alter Kirche. Ihr seht sie weiter unten auf dieser Seite. Kurz vor der Kirche befindet sich auch ein Heimatmuseum (Hembygdsgård) mit toller Lage am Hang und einigen schönen Gebäuden.

Hammarstrand: Rodelbahn, Aussichtsberg und Hollywood-Schild

In Hammarstrand bin ich auf den Hausberg und Skihang geklettert. Kullstabacken heißt er. Von Hammarstrands Camping aus waren das rund 250 Höhenmeter. Was sah ich beim Aufstieg? Eine Rodelbahn! Nein, keine Sommerrodelbahn wie in Rättvik, sondern ein Eiskanal. Die Bahn ist Schwedens einzige richtige Rodel- und Bobbahn, allerdings aus Holz und nicht Beton.

Hier haben sogar mehrere Welt- und Europameisterschaften stattgefunden. 1986 war auch Georg Hackl („Hackl Schorsch“) im Doppelsitzer mit dabei. All das war mir völlig unbekannt. Es gibt sogar Pläne, eine moderne Bahn zu bauen. Wie ich hörte, hat man sich dafür den neuen Eiskanal Bludenz in Österreich als Vorbild ausgeguckt.

Anschließend bin ich den Skihang weiter hinauf bis zum Ende des Schlepplifts gelaufen. Von dort gelangt man zu einem Aussichtspunkt, an dem man einen hervorragenden Blick über das Tal hat (Högberget utsikt). Dort entstand das Bild ganz oben auf dieser Seite. Die Felswand unterhalb des Aussichtspunkts fällt übrigens sehr steil ab.

Wenn man auf dem Pfad weiter nach Süden läuft, kommt man schließlich zu dem weithin sichtbaren „Hollywood-Schild“, das sich hoch über dem Ort in der Felswand befindet. Es ist ein Überbleibsel einer Fernsehserie, die vor vielen Jahren in Hammarstrand gedreht wurde („Allt för byn“, TV3, 2007/08). Das Ortsschild ist 68 m lang, die Buchstaben sind 8 m hoch.

Das Schild hat wohl damals zur Folge gehabt, dass manche Einwohner den Namen der Gemeinde von „Ragunda“ in „Hammarstrand“ ändern wollten. Meine Anmerkungen zum Namen der Gemeinde weiter oben sind also nicht unbegründet.

Meet the Locals

Am 6. Juni 2023 ging ich in Hammarstrand unter die Lokalbevölkerung, um den schwedischen Nationalfeiertag mitzufeiern. Immerhin wurde Schweden an diesem Tag 500 Jahre alt.

In der Kirche und danach im Hembygdsgård bei Kaffee und Kuchen kannte wohl jeder jeden, aber keiner kannte mich. Erst haben sie mich ein wenig verwundert angesehen, aber nachher wollten sie mich einbürgern. Der Leiter der Veranstaltung machte sogar Selfies mit mir. Für den Rückweg zum Campingplatz packte er mir noch drei Stück Kuchen ein. Das war ein richtig schönes Erlebnis.

Den Campingplatz kann ich euch ebenfalls empfehlen. Er liegt wunderbar mit Blick über den Fluss, ist super gepflegt, und die Betreiber sind sehr nett. Offenbar ist der Platz auch eine gute Adresse für Wintercamping.

Fazit

Kurzum, ich habe mich in Hammarstrand sehr wohl gefühlt. Trotz massiver Landflucht hat die kleine Gemeinde viel zu bieten, und die Leute sind sehr freundlich.

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Standplätze (mit/ohne Strom), Zeltplätze und Hütten/Ferienhäuser
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Die Hütten gibt es als 2-Bett, 4-Bett, 5-Bett und 6-Bett.

Döda Fallet mit den neuen Holzrampen, Stegen und Treppen. Am Parkplatz befindet sich auch ein Café-Restaurant.

Der thailändische Pavillon

Rastplätze am Indalsälven in Stugun

Die alte Kirche in Stugun

Hammarstrand mit dem Ortsschild oben links. – Bilder unten: Die Rodelbahn wurde mehrfach verkürzt, von 1.200 auf 900 auf 600 m. Die Kurven haben lustige Namen: Ole, Dole, Doff, Ding, Dong …