Über Sundsvall gibt es so viele nette Dinge zu sagen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Die Innenstadt gilt oft als Schwedens schönste. Gleichzeitig ist Sundsvall eine ausgeprägte Outdoor-Destination, und zwar im Sommer wie im Winter. Und dann ist Sundsvall auch Startpunkt des 580 km langen Pilgerwegs von Küste zu Küste: Der St. Olavsleden führt bis nach Trondheim in Norwegen. Schließlich hat Sundsvall stadtnah noch zwei Berge zu bieten: Norra Berget hat ein wunderschönes Freilichtmuseum, während Södra Berget ein Paradies für Jogger und Wanderer, Skifahrer und Skilangläufer ist. Was soll man nun als erstes nennen, wenn man Sundsvall beschreiben will? Ich denke, es ist diese Mischung aus großartiger Stadt und ganz leicht erreichbarer Natur.
“Stenstan”, die Innenstadt
1888 war Sundsvall das weltgrößte Handelszentrum für Holzprodukte. Der Stadt ging es gut, sie war reich und hatte sogar Geld für ein Krankenhaus. Ungewöhnlich auch: Es gab gleich mehrere lokale Zeitungen. Man nannte Sundsvall damals „Klein-San Francisco“.
Der Sommer in jenem Jahr muss dem Hitzesommer 2018 geglichen haben. Im ganzen Juni hatte es nicht geregnet. An Mittsommer, dem 25. Juni, war es überall trocken. Es reichte ein Funke von einem Dampfboot, das seine Maschine mit Holz statt mit Kohle befeuert hatte. Starker Wind kam hinzu. Im Nu stand die ganze hölzerne Innenstadt in Flammen. Innerhalb von acht Stunden brannte sie komplett ab. 9.000 Menschen waren ohne Dach über dem Kopf.
1890 entschloss man sich, die Stadt neu aufzubauen, diesmal aber in Stein statt in Holz. Der Zufall wollte es auch, dass just zu jener Zeit der Stockholmer Strandvägen mit seinen luxuriösen Steinhäusern fertiggestellt wurde. Die Arbeiter und Architekten von dort brauchten nur nach Sundsvall weiterzuziehen. Es waren absolute Experten darunter, z. B. Stukkateure aus Italien.
Wenn Ihr heute am Stora Torget in Sundsvall steht, richtet den Blick an den Hausfassaden nach oben. Schaut Euch die reich dekorierten Gauben und Dächer der Steinhäuser an. Bei all der Pracht werdet Ihr verstehen, warum viele Schweden heute Sundsvall für die schönste Stadt des Landes halten. 2017 kam sie in einer entsprechenden Umfrage auf Platz eins.
Dieses Stadtviertel mit 600 Steinhäusern nennt man Stenstan, also die Steinstadt. Mittelpunkt des Viertels ist das prunkvolle Stadshuset am Stora Torget. Leider jedoch wurde die dortige Touristeninformation geschlossen. Es gibt nur noch Info Points.
Outdoor-Destination
2018 erhielt Sundsvall die Auszeichnung “Outdoor-Gemeinde des Jahres” (“Årets friluftskommun”). Wie zur Bestätigung sehe ich bei meinem morgendlichen Spaziergang durch die Innenstadt rund zwanzig Kanus im Wasser des Selångerån liegen. Eine Jugendgruppe paddelt hier in der Sonne – mitten im Zentrum.
Einige Monate später ist Sundsvall Austragungsort der “SM Veckan”. Verschiedene Wintersportarten halten hier gemeinsam ihre Landesmeisterschaften ab. Vor allem der Skilanglauf steht im Zentrum des Interesses, auch im Fernsehen. Nach 2009 und 2011 ist dies die dritte Veranstaltung dieser Art in Sundsvall. Die Voraussetzungen sind offenbar ideal für alle Arten von Freiluftsport.
St. Olavsleden
Auch für Wanderer sind die Bedingungen hervorragend. Wer will, kann von hieraus sogar bis zum Atlantik laufen. Auf dem weltweit nördlichsten Pilgerweg sind es 580 km bis nach Trondheim. Der St. Olavsleden wird seit einigen Jahren ausgezeichnet gepflegt und vermarktet. Dadurch gibt es Bücher in mehreren Sprachen und detaillierte Karten, eine Vielzahl an Übernachtungsmöglichkeiten und nun auch ein neues Pilgerzentrum am Startpunkt in Selånger ganz in der Nähe von Sundsvall.
Man kann den Pilgerweg auch mit dem Fahrrad oder dem Pferd bewältigen. Teilweise ist die Streckenführung dann anders.
Norra Berget
Weil das Wetter so schön war, bin ich aus der Innenstadt hoch zum Norra Berget gelaufen. Auch mit dem Auto gelangt man auf den Berg. Dabei verpasst man allerdings die tollen Aussichten, die man auf dem schmalen Fußweg geboten bekommt. Immer wieder laden Bänke zum Verweilen ein. Der Pfad beginnt mit steilen Treppen direkt nach dem Stadion vom Erstliga-Fußballclub GIF Sundsvall.
Oben angekommen, findet man eines der schönsten Freilichtmuseen Schwedens. Es ist liebevoll angelegt und gepflegt, hat Tiere, rote Holzhäuser, viele Blumen und Bäume. Dazu gibt es Spielplätze, zwei Cafés und einen Aussichtsturm. Das Freilichtmuseum ist weitläufig. In der parkähnlichen Anlage ist es sehr ruhig.
Neben dem Turm befindet sich das beliebte Restaurant Grankotten mit Bar, Außenterrassen und Blick auf die Innenstadt.
Södra Berget
Der Berg südlich der Innenstadt ist ein großes Naherholungs- und Skilanglaufgebiet. Hier kann man im Sommer wie im Winter viele Sportarten ausüben. Hoch oben auf dem Berg befindet sich ein beliebtes Hotel. Vom Pool aus kann man einen spektakulären Blick über die gesamte Stadt genießen: Hotell Södra Berget
Sundsvall und Umeå
Norrland ist der Landesteil, der von Gästrikland bis nach Lappland reicht. Wir sagen meist Nordschweden dazu. In diesem Teil Schwedens kämpfen vor allem Sundsvall und Umeå um die führende Rolle. Beide Städte haben Universität, Flugplatz und Hafen, beide sind aktiv in Kultur und Sport, beide sind Touristenziele von Rang. Umeå wächst allerdings deutlich stärker. Mir persönlich gefällt Sundsvall trotzdem besser – obwohl die Stadt direkt am Meer liegt, hat die Landschaft hier etwas Alpines. Und die Innenstadt ist einzigartig.
Beide Städte vereint ihre Geschichte: Am 25. Juni 1888 brannte nicht nur die Innenstadt von Sundsvall ab. Exakt an diesem Tag traf es auch Umeå 250 km weiter nördlich. Hier verloren innerhalb weniger Stunden 2.300 Menschen ihr Heim.
Unsere Seiten über Sundsvall
- Das Freilichtmuseum Norra Berget – ein nordschwedisches Skansen
- Södra Berget: Naherholungsgebiet und Hotel mit Aussicht
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Stora Torget
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Die Stadtbíbliothek im Kulturmagasinet, einem Kulturzentrum, das man aus vier alten Hafenspeichern geschaffen hat.
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Quelle: Die Fakten zum Brand 1888 entstammen einem Film, den ich in der (ehemaligen) Touristeninformation sehen durfte.