Älvsbyn, die Perle Norrbottens – Mit Polarbröd, Kirchstadt und Storforsen

Älvsbyn, die Perle Norrbottens

Älvsbyn habe ich Mitte August besucht. Es war mein erster Aufenthalt. Mir gefiel der Ort auf Anhieb. Überall Berge! Und vor meinem Van bei Selholmens Camping floss gemächlich der Piteälven. Ich konnte in aller Ruhe in der Sonne sitzen, denn auf dem Platz gab es kaum Mücken. Hatte ich nur Glück, oder ist das immer so? Ich habe so gut geschlafen, dass ich leider die ersten Nordlichter des Herbstes verpasste.

Kanisberget

Das Wochenende in Älvsbyn war der krönende Abschluss eines tollen Sommers. Ich bin bei 25 Grad auf den Hausberg des Orts geklettert. Kanisberget heißt er. Dort laufen im Winter vier Skilifte. Vom Campingplatz und zurück war ich 14 km und vier Stunden unterwegs. Mit nacktem Oberkörper habe ich auf dem Gipfel Picknick gemacht, bei blauem Himmel und Windstille. Wunderschöne Aussichten durfte ich genießen – vor allem in Richtung Westen, also in Richtung Arvidsjaur.

Innenstadt

Dann habe ich den Blick vom Berg zurück nach Osten auf das Zentrum von Älvsbyn gerichtet, siehe Bild oben auf dieser Seite. In der Mitte erkannte ich – ganz klein – die Gulf Tankstelle, schräg rechts dahinter den neugebauten ICA und wiederum schräg rechts dahinter die gelbe Kirche. Wenn man den Ort so sieht, versteht man, warum er die „Perle von Norrbotten“ genannt wird. Überall drumherum sind Berge, und in der Mitte liegt Älvsbyn.

In der Innenstadt verläuft eine lange Straße, die Storgatan. An ihr befinden sich Lebensmittelladen, Apotheke, Systembolaget, Lunch-Restaurant und Konditorei. Ganz am Ende, im Haus Nr. 27, liegt die Gemeindeverwaltung. Dort sind im Eingangsbereich touristische Broschüren verfügbar. Eine richtige Touristeninformation gibt es auch in Älvsbyn nicht mehr.

Im Zentrum findet Ihr überdies einen Stadtpark mit Spielplatz, Sommercafé und See. Mitten in dem kleinen See gibt es für die Enten eine schwimmende falunrote Hütte mit Schwedenflagge.

Polarbröd

Polarbröd ist der mit Abstand bekannteste Wirtschaftsfaktor der Region und eng mit Älvsbyn verbunden. Das Familienunternehmen stellt das berühmte weiche Brot her, das auch „Polarkaka“ genannt wird. Die Firmengeschichte reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück: Bereits 1879 siedelte sich der Bäcker Johan Nilsson in Älvsbyn an. Seit 1972 firmiert das Unternehmen als Polarbröd. Heute ist es Schwedens drittgrößter Hersteller von Brot.

Im August 2020 ereignete sich ein dramatischer Einschnitt: Ein Großbrand zerstörte das alte Bäckereiwerk fast vollständig. Die Ruine wurde jedoch schnell durch einen Neubau ersetzt – eine bessere und größere Produktionsstätte. Sie wurde 2022 eingeweiht. Sogar Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel nahmen an der Eröffnung teil. Für Älvsbyn bedeutete der Wiederaufbau große Hoffnung.

Seit 2021 gibt es in Älvsbyn ein kleines Bäckereimuseum, das in dem ursprünglichen Backhaus aus den 1920er Jahren untergebracht ist. Im Sommer kann man im Café hausgemachte „Polarklämma“ mit Kaffee genießen oder sich selbst als Bäcker versuchen. Überdies gibt es einen Werksverkauf.

Kirchstadt

In der historischen Kirchstadt stehen über 30 kleine rote Holzhäuschen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. In alten Zeiten kamen Gemeindemitglieder aus entlegenen Dörfern hierher, um an Sonntagen die Kirche zu besuchen. Weil die Wege lang waren, bauten die Dorfbewohner einfache Schlafstuben direkt neben der Kirche – die Kirchstadt (kyrkstad). Heute ist sie ein geschütztes Kulturdenkmal. Außen dürfen die Häuser nicht verändert werden. Die Atmosphäre hier ist ruhig und ein bisschen wie in einem Freilichtmuseum. Den Holzhäusern gegenüber steht die gelbe Kirche von Älvsbyn.

Storforsen

Etwa 40 km nordwestlich von Älvsbyn liegt das Naturreservat Storforsen. Dieser Abschnitt des Piteälven ist berühmt. Hier stürzt der Fluss über 5 km hinweg insgesamt 82 Meter in die Tiefe, davon 60 m in einem einzigen Fall. Mit einem durchschnittlichen Wasserdurchfluss von etwa 187 m³/s gehört Storforsen zu den mächtigsten Stromschnellen Europas. Fotos und Videos können kaum vermitteln, wie beeindruckend der Storforsen ist. Wenn man auf der Aussichtsplattform über den Stromschnellen steht, zittert der Boden. Es ist ungeheuer laut.

Storforsen ist leicht zugänglich: Ein Netz aus Holzstegen und Wanderpfaden führt durch den Wald zum Flussufer. Einige Wege sind sogar rollstuhlgerecht. Das Gebiet ist ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel. Rund um die Stromschnellen gibt es Aussichtspunkte mit Informationstafeln, Picknickplätze und sogar eine Bühne am Flussufer, auf der im Sommer Konzerte oder Volkstänze stattfinden. Restaurant und Souvenirladen findet Ihr hier ebenfalls. Am Eingang des Naturreservats befinden sich viele Parkplätze, darunter auch lange für Wohnwagengespanne und große Wohnmobile. Die Parkplätze sind asphaltiert.

Der Piteälven gehört zu den vier unregulierten „Nationalflüssen“ Schwedens. Seine Wasserkraft darf eigentlich nicht zur Stromgewinnung genutzt werden, auch wenn hier sehr viel Strom produziert werden könnte. Dennoch: Kurz vor Älvsbyn befindet sich bei Sikfors ein Kraftwerk. Skellefteå Kraft betreibt es. Aber warum gilt der Piteälven dann als unreguliert? Diesen Widerspruch habe ich nicht auflösen können.

Wie auch immer: Storforsen ist ein eindrucksvolles Erlebnis. Hier kommt man dem Element Wasser ganz nah und kann die wilde Schönheit Nordschwedens genießen.


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Älvsbyn, die Perle Norrbottens

Storgatan

Älvsbyn, die Perle Norrbottens

Kirchstadt

Älvsbyn, die Perle Norrbottens

Kirche und Kirchstadt

Älvsbyn, die Perle Norrbottens

Selholmens Camping mit Blick auf den Piteälven und einen gegenüberliegenden steilen Berg, auf dem auch eine Szene vom Kinofilm „Jägarna“ mit Rolf Lassgård spielt.

Kanisberget

Blick vom Kanisberget nach Westen

Storforsen

Storforsen

Storforsen

Storforsen

Storforsen

Einige Meter abseits vom Storforsen haben Kinder ihren Spaß.

Storforsen

Aussichtsplattform am Storforsen – absolut beeindruckend!