Kurz nach Mittsommer rollte eine richtige Hitzewelle über den äußersten Norden des Landes hinweg. Eigentlich wollte ich von Luleå nach Överkalix im Landesinneren weiterziehen. Da waren es aber mehr als dreißig Grad. Das war mir zuviel in meinem kleinen Van. Ich entschied mich stattdessen für die Insel Seskarö in den Schären von Haparanda. Obwohl Seskarö nur 100 km von Överkalix entfernt liegt, waren es dort anfangs acht Grad weniger. Die Meeresbrise sorgte für Abkühlung. Einige Tage später wurde es mir allerdings auch auf Seskarö zu warm. Insgesamt war es aber eine grandiose Woche.
Schon die Zufahrt zur Insel ist ein Traum. Man biegt von der E4 nach Süden ab, und unmittelbar danach beginnen die Schären. Sie sind zunächst durch kurze und flache Brücken miteinander verbunden.
Spannende Brücke
Nach der fünften Brücke hat man plötzlich eine große vor sich. Die macht einen richtigen Buckel. Sie führt hinüber nach Seskarö. Der Ausblick von der Brücke auf den Schärengarten von Haparanda ist atemberaubend. Die Brücke seht Ihr auf dem Bild weiter oben.
Der kleine Hauptort Seskarö liegt gleich im Norden der Insel, der Campingplatz dagegen weiter im Süden. Von der E4 sind es dennoch nicht mehr als 15 km bis zum Campingplatz. Seskarö gehört zur Gemeinde Haparanda und damit zur Region Norrbotten.
Seskarö Camping
Auch am Campingplatz ist die Aussicht fantastisch. Man blickt hinaus aufs offene Meer.
Der Campingplatz ist sehr ruhig, die Straße endet hier. Im Sommer gibt es Minigolf, Eisverkauf und ein kleines Restaurant.
Man kann am Strand faulenzen oder sich in der Umgebung sportlich betätigen. Ihr findet beste Voraussetzungen für Kajak, MTB, Trailrunning und Wandern. Ich bin gleich nach meiner Ankunft die türkisfarbene 7-km-Runde gelaufen. Sie ist abwechslungsreich und perfekt markiert.
Inselleben
„Meine“ Schären-Insel Seskarö habe ich in den Tagen darauf kreuz und quer erkundet. Mit vielen Leuten habe ich ein Schwätzchen gehalten – im Gästehafen, an der Tankstelle (eine einzige Zapfsäule!), auf dem Campingplatz und im Dorfladen. Alle Menschen waren sehr nett. Es herrschte schönste Sommerstimmung in Schwedens nördlichsten Schären.
Im Dorfladen hat mir die gutgelaunte Kassiererin sogar einen Kaffee gemacht, damit ich bei der Hitze die vier Kilometer Fußweg zurück zum Campingplatz schaffe.
Hungersnot 1917
Vor dem Dorfladen kann man sich auf Schautafeln über die Geschichte der Insel informieren. Man liest da z. B. über einen Hungeraufstand im Jahr 1917. Damals herrschte extreme Lebensmittelknappheit in Schweden.
Die Inselbewohner haben in ihrer Not zwei Brotfabriken geplündert. Das Besondere dabei: Sie haben bezahlt. “Zwangskauf” nannten sie ihr Vorgehen.
Seskarö Strandbad
Ich habe wiederholt im Meer gebadet. Selbst verglichen mit Kroatien oder Griechenland war jedes Baden ein ganz besonderes Erlebnis. Der Bottnische Meerbusen ist hier ganz flach, es gibt keine Quallen, kaum Wellen und fast kein Salz. Man badet im Meer, aber eigentlich fühlt es sich wie ein großer See an. Überdies war das Wasser sehr warm, obwohl noch nicht einmal Juli war. Es heizt in der Bucht beim Campingplatz schnell auf.
Das Schwimmen vor Seskarö gehört zu den schönsten Badeerlebnissen meines Lebens – auf einer Stufe mit dem Schwimmen im klaren Wasser des Hornavan bei Arjeplog Ende Juli 2019, ebenfalls bei ungewöhnlichen dreißig Grad.
Nationalpark Haparanda Skärgård
Bei guter Sicht kann man von Seskarös Südküste bis nach Sandskär blicken. Sandskär ist die Hauptinsel des Nationalparks Haparanda Skärgård. Im Sommer führen Bootstouren von Nikkala (Haparanda Hafen) hinaus nach Sandskär.
Mehr Infos
- https://haparandatornio.com/service/seskaro/
- https://www.sverigesnationalparker.se/en/choose-park—list/haparanda-skargard-national-park/
Hotels in Seskarö
Jetzt buchen: Hotels, Hostels, B&Bs in Seskarö
Verfügbare Unterkünfte liegen meist in der Umgebung der Insel, nicht direkt auf Seskarö. Im Zentrum von Haparanda findet ihr natürlich ein größeres Angebot.
Strandbad am Campingplatz
Campinghütten auf dem Campingplatz
Wandern: Ein Bild von der türkis markierten 7-km-Runde
Straße zwischen dem Hauport der Insel und dem Campingplatz
Kirche von Seskarö – eingeweiht 1929
Auf halber Strecke zwischen dem Hauport der Insel und dem Campingplatz findet man diese merkwürdigen Geröllfelder. War das das Inlandeis oder das Meer? Ich weiß es nicht.
An der Südküste der Insel, unweit vom Campingplatz
