Oslo: Stadtzentrum, Holmenkollen und Oslofjord – Sehenswürdigkeiten, Erlebnisse und Tipps
Nach mehreren Oslo-Besuchen Ende der neunziger Jahre hatte es mich über zwanzig Jahre lang nicht mehr in die norwegische Hauptstadt gelockt. Als ich mich dann 2024 das erste Mal wieder morgens auf einer der großen Autofähren der Innenstadt näherte, habe ich gestaunt. Wären da nicht der Holmenkollen, das berühmte dunkelrote Rathaus und die Festung Akershus gewesen, hätte ich Oslo kaum wiedererkannt.
Wer Spaß an Architektur hat, kommt in Oslo voll auf seine Kosten. Die geniale Oper muss man natürlich gesehen haben, aber es gibt auch viele neue Wohnviertel mit spannenden Fassaden und Formen. Alle diese Veränderungen sind Resultat eines umfassenden Stadtentwicklungsprojekts, das sich Fjordbyen nennt – auf Deutsch: die Fjordstadt. Die Grundidee des Projekts: Frühere Hafenflächen werden umgewidmet, und der Hafen wird nach draußen verlagert.
Moderne Skyline
Im westlichen Teil der Innenstadt hat sich Aker Brygge von einem Werften- und Industrieviertel zu einem modernen Einkaufs- und Unterhaltungsviertel verändert. An seinem südlichen Ende, auf der Halbinsel Tjuvholmen, liegt ein Kunstmuseum, das aus zwei faszinierenden Gebäuden besteht. Es ist das Astrup Fearnley Museum von 2012. Die beiden Gebäude stammen vom italienischen Architekten Renzo Piano. Als ich sie vom Sonnendeck der Fähre sah, fühlte ich mich an den spektakulären japanischen Flughafen Kansai in Osaka erinnert. Auch er stammt von Piano.
Im östlichen Teil der Innenstadt fallen vor allem die Stadtbibliothek Deichman Bjørvika (2018), das großartige Opernhaus (2008) und das eigenwillige Munch-Museum (2021) auf. Drum herum entstehen moderne Wohnviertel in Beton, Stahl und Glas. Als ich diese neue Skyline sah, schoss es mir spontan durch den Kopf: „Das sieht ja aus wie das Dubai Nordeuropas!“
Dennoch entspannt und gelassen
Ich kann Euch aber beruhigen: Bei meinem Besuch empfand ich Oslo als sehr entspannt und gelassen, auch im unmittelbaren Zentrum. Fast überall kann man Kajak fahren. Überdies werden die Ufer von zahlreichen Saunen gesäumt. Das Wasser wird also zur Erholung und Entspannung genutzt. Selbst an der Karl Johans Gate, der Hauptgeschäftsstraße Oslos, empfand ich Oslos Betriebsamkeit nicht als stressig.
Natur am Holmenkollen
Wenn man dann mit der Metro hinaus zum Holmenkollen fährt, ist man schnell in atemberaubender Natur und in echt norwegischer, geschichtsträchtiger Umgebung. Jedes Jahr werden hier große Volksfeste gefeiert, wenn der Skilanglauf und der Biathlon zu Gast sind. Auch Olympische Winterspiele haben hier schon stattgefunden (1952). Es waren damals die ersten Winterspiele in einer Landeshauptstadt. Das Skimuseum am Holmenkollen erzählt von diesen großen Augenblicken der Sportgeschichte.
Wer lieber einen Adrenalin-Kick erleben will, kann an der 361 m langen Zipline Kollensvevet über die Skisprungschanze nach unten sausen – allerdings nicht im Winter und nicht bei Regen. Wer mutig ist, sollte im Skimuseum auch einen Simulator ausprobieren, der das Gefühl eines Skisprungs vermittelt.
Was muss man gesehen haben?
Die Sehenswürdigkeiten im unmittelbaren Zentrum von Oslo liegen recht nah beieinander. Man kann im Grunde alles zu Fuß erlaufen. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen:
- Karl Johans Gate: Das ist die Hauptstraße Oslos mit Geschäften und Cafés. An ihrem westlichen Ende liegt das Königliche Schloss, an ihrem östlichen Ende der Hauptbahnhof. Dazwischen findet Ihr auch bedeutende Gebäude wie das Nationaltheater und die Universität. Die Karl Johans Gate ist perfekt zum Bummeln und Shoppen.
- Königliches Schloss: Das Schloss ist die offizielle Residenz des norwegischen Königs. Es wurde in den Jahren 1824 bis 1848 im klassizistischen Empirestil gebaut. Die Architektur des Schlosses ist beeindruckend. Das gilt auch für die Aussicht vom Vorplatz des Schlosses. Überdies könnt Ihr hier den Wachwechsel beobachten, meist um 13.30 Uhr.
- Aker Brygge: Früher war dieser Stadtteil ein Hafenviertel, heute ist er eine beliebte Einkaufs- und Unterhaltungszone mit gemütlicher Atmosphäre, einigen Kunstgalerien, vielen Restaurants, aber auch Wohnungen und Büros. Hier kann man auf der breiten Strandpromenade flanieren, sehen und gesehen werden. Ein beliebter Selfie-Spot bei Touristen ist auch der Uhrenturm direkt am Wasser, der Aker Brygge Glockenturm.
- Opernhaus: Überall auf der Welt bekäme man großen Ärger, wenn man auf der Oper herumklettert. Hier in Oslo ist das erlaubt und sogar ein Teil der architektonischen Idee. Die Architektur soll an einen Gletscher erinnern. Architekturbüro: Snøhetta, Norwegen.
- Munch-Museum: Auf 13 Stockwerken findet Ihr die berühmtesten Werke von Edvard Munch. Das Museum ist ein Muss für Kunstliebhaber. Man sollte sich allerdings viel Zeit nehmen, denn das Museum ist gewaltig groß – vielleicht sogar das weltweit größte, das sich einem einzelnen Künstler widmet. Auch der Ausblick vom 11. Stock auf das Opernhaus und die Stadt ist beeindruckend. Wenn Ihr keine Zeit für einen Besuch habt, dann schaut euch das Haus von außen an, denn auch architektonisch ist es sehenswert. In der Wikipedia steht so nett, Kritiker hätten das Museum wegen seiner Fassade als die größte Leitplankensammlung der Welt bezeichnet. Überdies steht die große Skulptur „Mutter“ (2022) von Tracey Emin vor dem Museum.
- Rathaus: Es ist Sitz der Stadtverwaltung und Veranstaltungsort des Nobelpreis-Banketts – der Friedensnobelpreis wird ja immer in Oslo und immer am 10. Dezember verliehen.
- Hauptbahnhof: Oslos Hauptbahnhof ist extrem sauber und modern. Auch die Anzeigetafeln sind Weltspitzenklasse. Besonders schön gelungen ist der Food Court in einem umgebauten alten Teil des Bahnhofs (Østbanehallen). Dort findet ihr überdies die lokale Touristeninformation. Ja, Oslo hat noch eine – im Gegensatz zu Stockholm.
- Stadtbibliothek: Auf dem Weg vom Bahnhof zum DFDS-Fähranleger kommt man bei Deichman vorbei. Nein, das ist kein Schuhgeschäft. Der Name schreibt sich auch nur mit einem „n“. Deichman war 1785 der erste Gönner der Osloer Stadtbibliothek. Der spannende Neubau wurde 2020 eingeweiht und heißt korrekt Deichman Bjørvika. Hier habe ich einen leckeren Cappuccino im Café Kaffoteket getrunken. Die Lichtinstallationen an der Decke des Eingangsbereichs sind beeindruckend.
- Festung Akershus: Diese mittelalterliche Festung bietet nicht nur Geschichte, sondern auch eine großartige Aussicht auf den Oslofjord. Die Festung hat Südlage und ist daher bei schönem Wetter auch ein beliebter Ort für Fotos und Picknick.
- Osloer Dom: Der Dom stammt von 1697 und ist damit eine der ältesten Kirchen Oslos. Wenn es in der Stadt große Anlässe zum Feiern oder Trauern gibt, treffen sich die Bewohner im Dom – z. B. bei königlichen Hochzeiten oder nach den Terroranschlägen vom 22. Juni 2011. Wer sich für Geschichte interessiert, sollte die Domkirche mit ihrer barocken Inneneinrichtung auf jeden Fall besuchen.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind diese beiden Ziele:
- Holmenkollen: Ein Besuch am Holmenkollen ist ideal, wenn Ihr eine andere Seite von Oslo sehen wollt – die Verbindung von Natur, Sport und Kultur. Zum Holmenkollen gelangt Ihr mit der Linie 1 der Metro. Sie schlängelt sich gemächlich den Berg hoch und braucht dafür aus dem Zentrum ungefähr eine halbe Stunde. Dabei bekommt Ihr herrliche Ausblicke über den Oslofjord. Am Holmenkollen könnt Ihr Euch die Skisprungschanze, die Kapelle und natürlich den berühmten Zieleinlauf mit dem charakteristischen Buckel ansehen. Um die Anlage führt eine schöne Spazierrunde, für die man eine Stunde braucht. Die Skisprungschanze ist die älteste der Welt, ein beeindruckendes Bauwerk und ein Symbol für den Wintersport in Norwegen. Von der Aussichtsplattform der Schanze bekommt Ihr einen fantastischen Panoramablick über Oslo. Die Kapelle am Holmenkollen stammt von 1996 und ist eine kleine, charmante Holzkirche. Die ursprüngliche Kapelle – von 1903 – fiel 1992 leider einem Brandstifter zum Opfer.
- Vigeland-Skulpturenpark: Das ist ein riesiger Park für Kunst- und Naturliebhaber. Ihr findet hier über 200 Skulpturen (aus Bronze, Granit und Schmiedeeisen) des Bildhauers Gustav Vigeland. Der Skulpturenpark befindet sich im Frognerpark. Aus dem Zentrum fahren sowohl Bus als auch Straßenbahn hinaus. Haltestelle: Vigelandsparken.
Fazit
Bei meinem ersten Besuch nach über zwanzig Jahren hat mir Oslo so gut gefallen, dass ich einige Monate später wieder in der norwegischen Hauptstadt unterwegs war. Weitere Besuche werden folgen, denn für das Munch-Museum will ich mir einmal einen ganzen Tag lang Zeit nehmen. Bei Sommerwetter würde ich auch gerne eine mehrstündige Fjordtour mit einem der elektrischen Ausflugsboote machen. Das Angebot in Oslo ist groß, es gibt noch viel zu entdecken.
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Skyline. Beide Bilder habe ich an Deck der DFDS-Fähre aus Kopenhagen gemacht.
Oper
Munch-Museum mit Ausblick aus dem 11. Stock
Astrup Fearnley Museum auf der Insel Tjuvholmen
Der Aker Brygge Glockenturm, ein beliebter Platz für Erinnerungsfotos
Das Königliche Schloss
Karl Johans Gate
Holmenkollen
Oslofjord
Oslofjord
Highlights
- Karl Johans Gate
- Königliches Schloss
- Aker Brygge
- Opernhaus
- Munch-Museum
- Rathaus
- Hauptbahnhof
- Stadtbibliothek
- Festung Akershus
- Osloer Dom
- Holmenkollen
- Vigeland-Skulpturenpark
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