Oulu, Badeort in Nord-Finnland - Europas Kulturhauptstadt 2026

Zwei Sommer hintereinander habe ich dasselbe erlebt: Je weiter ich nach Norden fuhr, desto wärmer wurde es. In Oulu, 200 km vor dem Polarkreis, habe ich dann eine ganze Woche bei Hitze verbracht. Nachmittags lagen die Temperaturen zwischen 28 und 30 Grad. Ich war froh, dass ich auf dem Campingplatz Nallikari einen schattigen Standplatz unter Bäumen bekam. Die meisten Wohnmobile standen nämlich auf einer asphaltierten Fläche völlig ungeschützt. Während meines Aufenthalts füllte sich der riesige Campingplatz immer mehr. Am Wochenende schließlich gab es nur noch Standplätze ohne Strom. Buchen ist also in der Hochsaison empfehlenswert. Das gilt auch für Hotels.

Bei einem Spaziergang auf der Strandpromenade in Nallikari bin ich die steilen Stufen im ehemaligen Leuchtturm hochgeklettert. Als ich nach draußen blickte, fühlte ich mich an das Pite Havsbad erinnert. Es liegt auf der anderen Seite des Bottnischen Meerbusens in Schweden. Schwimmen in Strandnähe ist hier wie dort schwierig. Planschen, Eintauchen und Abkühlen gehen dagegen prima. Das Wasser ist nämlich extrem flach. Damit wärmt es sich natürlich schnell auf und ist sehr kinderfreundlich.

Direkt neben dem Campingplatz liegt passenderweise ein Vergnügungspark für kleine Kinder. Es gibt allerlei Fahrgeschäfte und Essensmöglichkeiten. Ansprechend fand ich die zahlreichen Miniaturholzhäuser in bunten Farben.

Im Zentrum war ich erstaunt, als ich die Menschenmengen am Marktplatz sah. Es gab große Außenterrassen, die mich an einen Biergarten in München erinnerten. Der Marktplatz war jeden Tag gut gefüllt. Hier kann man essen oder Kaffee trinken. Griechisch, italienisch, ungarisch, spanisch – fast alle Küchen Europas scheinen an den vielen Essständen vertreten zu sein. Eine finnische Lachssuppe oder einen Lachs-Wrap bekommt man natürlich auch. Ich hatte wohl den Zeitpunkt mit der absoluten Hochsommerstimmung erwischt.

Als ich Oulu Ende Juli 2024 besuchte, waren jedoch überall Baustellen und Absperrungen, besonders in Nallikari und am Meer, aber auch im Zentrum. Vieles wurde neu gemacht: Fahrradwege, Parks, Fußgängerbrücken und Kreisverkehre. Auch eine neue Stadtbibliothek wurde gebaut, direkt am Wasser und gegenüber vom Theater gelegen. Das waren alles Vorbereitungen darauf, dass Oulu die Kulturhauptstadt Europas 2026 sein wird.

Was muss man gesehen haben?

Trotz der vielen Baustellen habe ich Oulu als eine charmante Stadt empfunden. Die Natur ist schön, die Kultur innovativ und die Atmosphäre entspannt. Hier sind einige Sehenswürdigkeiten, die ich besucht habe:

Nallikari: Den wunderschönen Sandstrand nennt man auch die „Riviera des Nordens“. Der Strand hat Westlage. Die malerischen Sonnenuntergänge sind besonders beeindruckend. In Nallikari gibt es Hotels, Restaurants, Eiskioske und den Campingplatz gleichen Namens. Offiziell bezeichnet er sich als Feriendorf. Nallikari liegt ungefähr 4 km westlich der Innenstadt. Die autofreie Strecke zwischen Nallikari und der Innenstadt bin ich mehrfach gelaufen. Sie führt über die Insel Pikisaari und mehrere schöne Fußgängerbrücken, von denen man links und rechts übers Wasser blickt. Für Fahrräder und E-Roller gibt es fast durchgehend eine eigene Spur.
Nallikari Leuchtturm: Dieser Leuchtturm ist nicht mehr in Betrieb. Er fungiert heute als Aussichtsturm, von dem man prima nach Westen über den Bottnischen Meerbusen blicken kann. Das ist ein sehr Instagram-freundliches Fotomotiv, auch für Selfies.
Marktplatz (Kauppatori): Der Marktplatz ist das Herz der Stadt und ein beliebter Treffpunkt. Hier kann man frische lokale Produkte, handgemachte Souvenirs und Essen aller Art in traditionellen Marktständen genießen. In der Markthalle neben dem Marktplatz gibt es weitere Stände und Restaurants. Hier befindet sich auch die Touristeninformation.
Marktpolizist-Statue (Toripolliisi): Das ist der beliebteste Selfie-Spot der Stadt. Alle wollen ein Bild mit der ikonischen Bronzestatue machen. Der lustige und etwas rundliche Polizist bewacht den Platz. Siehe Bild oben auf dieser Seite.
Hupisaaret Stadtpark: Diese grünen Inseln knapp nördlich vom Stadtzentrum sind perfekt für einen entspannten Spaziergang. Kleine Bäche, Holzbrücken und gepflegte Gärten machen die Atmosphäre einzigartig. Neben den Gewächshäusern befindet sich ein Café. Im Sommer finden im Park oft kulturelle Veranstaltungen statt. Angrenzend an den Park liegt auch das Kunstmuseum der Stadt (finnische und internationale Kunstwerke).

Geschäftige Innenstadt

In der Innenstadt sind mir sehr viele Restaurants aufgefallen. Warmes Essen und alkoholische Getränke scheinen die Finnen von vormittags bis spätabends zu sich zu nehmen. Die Außenterrassen sind eigentlich immer voll. Das lag sicherlich auch an dem extrem guten Wetter.

Auch die Einkaufsmöglichkeiten sind in der Innenstadt zahlreich. Es gibt die Einkaufszentren Pekuri (40 Geschäfte und Restaurants), Valkea (50 Geschäfte und Restaurants), das Kaufhaus Sokos und zahlreiche Fachgeschäfte. Überdies findet Ihr Ärzte und Apotheken im Zentrum. Es ist für alles gesorgt.

Oulu hat ungefähr 220.000 Einwohner. Damit ist die Stadt trotz ihrer nördlichen Lage die drittgrößte Stadt in Finnland – nach Helsinki und Tampere. Oulus schwedischer Name ist Uleåborg.

Mehr Infos zur Kulturhauptstadt 2026

Das Thema der Veranstaltung wird sein: „Wild City, Cool Contrasts and Brave Hinterland“.

www.oulu2026.eu

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Samstagabend gegen 20 Uhr im Zentrum, hinter dem Theater

Innenstadt

Marktplatz

Bild oben: Die Finnen sind nicht nur Kaffeeweltmeister. Ich glaube, sie sind auch Eisweltmeister. Selbst abends um 21 Uhr wird noch Schlange gestanden. Solche Eisbuden gibt es in Oulu in Parks, auf öffentlichen Plätzen und an vielen größeren Kreuzungen. Richtige Eiscafés hingegen habe ich nicht gesehen. – Bild unten: Vergnügungspark für kleine Kinder direkt am Campingplatz in Nallikari.