Start Finnland Turku, Finnlands älteste Stadt

Turku, Finnlands älteste Stadt

Turku

Als ich Turku das erste Mal besuchte, habe ich mich sofort in die Stadt verliebt. Die Stadt an der Ostsee ist wunderschön, hat eine reiche Geschichte und viele interessante Sehenswürdigkeiten. Eine Zeitlang war Turku sogar die Hauptstadt Finnlands. Heute verbinden viele Finnen mit Turku gerne das älteste und größte Rockfestival des Landes. Ruisrock findet immer Anfang Juli auf der Insel Ruissalo statt. Das Festivalgelände befindet sich in einem Nationalpark, der zwischen dem Stadtzentrum und Ruissalo Camping liegt. Zur Festivalzeit ist Turku ausgebucht.

Mit rund 210.000 Einwohnern ist Turku Finnlands viertgrößte Stadt. Nur Helsinki, Tampere und Oulu haben mehr Einwohner in ihrem Stadtgebiet. Turku war vom Mittelalter bis 1812 das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Finnlands. Turku war auch die größte Stadt im schwedischen Finnland und hatte eine zentrale Rolle in Verwaltung, Handel und Bildung. Auf Schwedisch heißt die Stadt Åbo.

Hauptstadt von 1809 bis 1812

Als 1809 das Großfürstentum Finnland gegründet wurde und Finnland unter russische Herrschaft kam, war Turku zunächst Hauptstadt. 1812 entschied Zar Alexander I., die Hauptstadt nach Helsinki zu verlegen. Hintergrund war wohl, dass ihm Turku zu schwedisch war. Überdies liegt Helsinki näher an Russland.

Der große Stadtbrand 1827

Ein einschneidendes Ereignis in der Geschichte Turkus war der große Stadtbrand von 1827, der fast die gesamte Stadt zerstörte. 2.000 Gebäude gingen in Flammen auf. Es war der größte Brand in der Geschichte der nordischen Länder, noch schlimmer als die beiden verheerenden Stadtbrände in Sundsvall und Umeå (beide 1888 am selben Tag). Nach dem Brand verlor Turku weiter an Bedeutung, doch die Stadt wurde neu aufgebaut (mit geraden Straßen statt verwinkelten Gassen) und bleibt bis heute ein kulturelles Zentrum.

Was muss man gesehen haben?

Ich war vier Tage in Turku. Hier sind einige Orte, die ich besucht habe:

  • Turku Schloss (Turun Linna): Das Schloss liegt an der Südwestspitze der Innenstadt direkt bei den Fährterminals. Es wurde im späten 13. Jahrhundert erbaut und ist eines der ältesten Gebäude Finnlands. Es diente als Verteidigungsanlage, Residenz und Gefängnis. Heute ist es ein Museum, das die Geschichte der Region erzählt. Besonders beeindruckend sind die mittelalterlichen Räume und die königlichen Gemächer.
  • Turku Domkirche (Turun Tuomiokirkko): Die Domkirche ist das wichtigste religiöse Bauwerk Finnlands und wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Sie ist ein Symbol der finnischen Geschichte und beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Kunst und Relikten. Besucher können auch die Aussicht vom Glockenturm genießen. Als ich die Kirche besuchte, standen auf dem Vorplatz mehrere Pop-Up-Restaurants. Ich nehme an, sie standen im Zusammenhang mit dem Rockfestival und einem Food-Festival, die beide einige Tage später stattfinden sollten.
  • Markthalle (Kauppahalli): Die Markthalle aus dem Jahr 1896 ist eine der ältesten in Finnland. Es gibt lokale Spezialitäten, frische Lebensmittel und kleine Restaurants. Hier kann man die finnische Küche probieren und die Atmosphäre genießen.
  • Fluss Aura (Aurajoki): Der Fluss Aura ist das Herz von Turku, und ein Spaziergang an den Ufern gehört einfach dazu. Zahlreiche Cafés, Restaurants und Museen wie das Forum Marinum liegen am Fluss. Im Sommer sind die Restaurantschiffe eine beliebte Attraktion. Seinen Spaziergang sollte man allerdings ein wenig planen, denn im westlichen Teil des Flusses fehlen Brücken zwischen beiden Ufern. Dort kann man aber mit der Föri übersetzen, siehe nächster Punkt.
  • Personenfähre Föri: Die Föri ist eine kleine kostenlose Fähre, die seit 1904 den Fluss Aura überquert. Sie verbindet die beiden Ufer und ist eine nette Möglichkeit, das Wasser zu überqueren. Die Fahrt dauert nur ein paar Minuten.
  • Forum Marinum und Segelschiff Suomen Joutsen: Das Forum Marinum ist ein maritimes Museum mit interaktiven Ausstellungen zur Seefahrtsgeschichte Finnlands. Direkt daneben liegt das imposante Segelschiff Suomen Joutsen, das ein Museumsschiff ist. Es ist besonders für Familien interessant. Davor gibt es große Flächen mit allerlei Spielgeräten für Kinder und natürlich gleich mehrere Eiskioske.
  • Funikularen Bergbahn (Schrägaufzug): Diese Standseilbahn führt zum Hügel Kakolanmäki, wo früher ein Gefängnis stand. Sie ist die einzige ihrer Art in Finnland und kostenlos nutzbar. Oben angekommen, kann man die Aussicht genießen oder die Umgebung erkunden, die heute ein modernes Wohngebiet ist.
  • Freilichtmuseum am Klosterbacken (Luostarinmäki): Das Klosterbacken ist ein gut erhaltenes Viertel aus dem 18. Jahrhundert und bietet einen Einblick in das Leben der Handwerker von damals. Es ist ein historisches Freilichtmuseum mit Werkstätten, die traditionelle Handwerkskunst zeigen. Der Eintritt ist kostenpflichtig.
  • Ruissalo-Insel: Diese idyllische Insel liegt nur eine kurze Fahrt vom Stadtzentrum entfernt und ist perfekt für Naturliebhaber. Man kann die alten Villen bewundern, durch die Naturparks wandern oder einfach die Ruhe genießen. Im Sommer gibt es auch schöne Badeplätze. Hier liegt zudem der große Campingplatz der Stadt. Vom Campingplatz gibt es eine Busverbindung ins Zentrum. Die Busse sind sauber und modern – besser als in manch anderen finnischen Städten, fand ich.

Insgesamt macht Turku einen guten und gepflegten Eindruck. Allerdings wälzte sich bei meinem Besuch viel Verkehr durch die Innenstadt. Zum einen führen die nationalen Straßen 1, 9 und 10 mehr oder minder durch die Innenstadt, zum anderen liegen die Fährterminals nah am Zentrum.

Schärengebiet

Der Stadt vorgelagert ist ein fantastisches Schärengebiet, dessen südlicher Teil auch heute noch mehrheitlich schwedischsprachig ist (Åboland). Seitdem es eine ungefähr 200 km lange Schärenringstraße mit Brücken und Fähren gibt, hat der Tourismus in dieser Region enorm zugenommen. Ich habe das vor allem am Autoverkehr auf der Straße 180 hinaus nach Pargas gemerkt. Wegen Baustellen musste ich einige Male im Stau stehen.

Sprungbrett nach Åland und Schweden

Das Schärengebiet verknüpft das finnische Festland mit dem schwedischsprachigen Åland. Lokale Fährverbindungen nach Åland gibt es von Ålandstrafiken. Die Gesellschaft bietet zwei Routen an: eine nördliche und eine südliche. Beide Routen sind stark subventioniert und in erster Linie für die Lokalbevölkerung gedacht. Man darf sie deshalb nur benutzen, wenn man unterwegs auf einer der Inseln mindestens eine Übernachtung einlegt. Wenn man das nicht tut, zahlt man eine heftige Zusatzgebühr, die das Mehrfache des Fahrpreises beträgt.

Überdies verkehren die Kreuzfahrtfähren von Viking Line, Finnlines und Tallink-Silja zwischen Turku bzw. Naantali (Nådendal) und den Åland-Inseln. Von Åland aus kommt man dann via Eckerö – Grisslehamn (Eckerö Linjen) oder Mariehamn – Stockholm weiter nach Schweden.

Alternativ kann man direkt mit einer Fähre der drei großen Gesellschaften von Turku nach Stockholm übersetzen. Eine Übersicht findet Ihr unter „Fähren nach Finnland“ weiter unten.


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Turku

Salutorget: Eisdiele in einer alten Straßenbahn, dahinter die orthodoxe Kirche

Turku

Auf Schwedisch nennt man die Burg „Schloss Åbo“.

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Domkirche mit einigen Popup-Restaurants auf dem Vorplatz

Turku

Föri heißt die Personenfähre. Offenbar liebt man in Turku Wortwitze so wie in Göteborg. „Föri“ kommt nämlich von englisch „ferry“.

Turku

Die Markthalle von 1896. Man kann dort auch essen. Wenn man da einmal drin ist, bleibt einem auch nichts anderes übrig – alles sieht so lecker aus.

Turku

Funikularen nennt sich diese kleine Bergbahn oder Standseilbahn (man könnte auch Aufzug dazu sagen). Sie ist gratis. Eigentlich wurde sie für die Bewohner einer neuen Siedlung auf dem Berg gebaut. Sie wird aber auch gern von Touristen benutzt. Vor allem Kinder haben ihren Spaß an der kurzen Fahrt.

Turku

Bild oben: Freilichtmuseum am Klosterbacken (kostet Eintritt). – Bild unten: Der Hof Qwensel enthält Turkus älteste Holzhäuser. Es gibt ein Café und ein Apothekenmuseum.

Highlights

  • Schloss
  • Domkirche
  • Markthalle
  • Fluss Aura (Aurajoki)
  • Personenfähre Föri
  • Forum Marinum
  • Funikularen Standseilbahn
  • Freilichtmuseum am Klosterbacken
  • Ruissalo-Insel
  • Schärengebiet

Geführte Flussfahrt

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