Im Hafen von Göteborg liegt ein Segelschiff, das erst wenige Jahre alt ist. Dennoch verbindet sich mit ihm eine lange und aufregende Geschichte.
Das Segelschiff heißt Götheborg (mit „th“). Es ist die Kopie eines gleichnamigen Handelsschiffs, das 1745 auf seiner Heimreise von China kurz vor dem Ziel im Göteborger Hafengebiet auf Grund lief und sank. Das Schiff hatte in China vor allem Porzellan, Tee, Kräuter und Seide geladen.
Es gehörte der in Göteborg ansässigen Schwedischen Ostindien-Kompanie (aufgelöst 1813). Im Laufe der langen Jahre fiel das Wrack in Vergessenheit, bis ein Taucher die Götheborg im Jahre 1984 wiederfand. Mit der Zeit reifte die Idee, das Segelschiff 1:1 und hochseetüchtig nachzubauen.
Reise nach China
Wie das Original hat es auch die Kopie der Götheborg bis nach China geschafft, doch im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin ist sie wohlbehalten zurückgekehrt. Die Tour dauerte von 2005 bis 2007. Auf dem Höhepunkt der Reise waren König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia mit an Bord, als das Schiff in Guangzhou (Kanton) einlief. Auf dem Hinweg war es um Afrika herum gesegelt. Auf dem Rückweg dagegen nahm es aus Zeit- und Kostengründen die Route durch den Suez-Kanal.
Die Götheborg ist heute Botschafter der schwedischen Wirtschaft, vor allem der „Business Region Göteborg“. Hinter dem Projekt steht Svenska Ostindiska Companiet (1993 gegründet, kurz „SOIC“) und eine Stiftung „Ostindienfahrer Götheborg“. Zum Unterhalt des Schiffs tragen auch viele Spender und Sponsoren bei.
Ungewisse Zukunft
Dennoch ist die Finanzierung immer wieder ungewiss. Das Schiff stand deshalb 2016 auch schon kurz vor dem Verkauf. Anfang 2018 fehlt Geld für eine vorgeschriebene Inspektion; die Gefahr ist groß, dass die Götheborg nie mehr segeln wird.
Gebaut auf der Werft Terra Nova in Eriksberg
Die Götheborg wurde seit 1995 auf der Werft Terra Nova im Göteborger Stadtteil Eriksberg gebaut, direkt gegenüber der Kiel-Fähre der Stena Line. Während der Bauzeit war die Werft auch ein Museum. Man konnte die Fortschritte beim Bau der neuen Götheborg Woche für Woche verfolgen.
Auch wir haben damals, Anfang 2004, die Möglichkeit genutzt, in dem noch unfertigen Schiff mit einen gelben Schutzhelm auf dem Kopf herumzukraxeln. Die behelfsmäßigen steilen Treppen im Schiff waren wirklich etwas für Kletterer.
Mit „Terra Nova“ trug die Göteborger Werft denselben Namen wie die Stockholmer Werft des Originalschiffs. Heute ist die Göteborger Werft verschwunden, an ihrer Stelle ist der neue Stadtteil Eriksberg entstanden. Am 6. Juni 2003 wurde der Nachbau der Götheborg mit viel Pomp zu Wasser gelassen und dann fertig ausgerüstet.
Das 41 Meter lange und 11 Meter breite Segelschiff entspricht äußerlich dem Original. Es wurden alte Techniken und auch gleiche Materialien wie im 18. Jahrhundert verwendet. Inwendig jedoch gibt es einige vernünftige Kompromisse. GPS, Radar, Motor, Verstärkungen der Holzkonstruktionen, Pumpen zur Trinkwassergewinnung und einige moderne Hilfen in der Küche gehören zu den Dingen, die das Leben für die 80köpfige Besatzung auf den langen Reisen sicherer und angenehmer als im 18. Jahrhundert machen sollen.
Die Götheborg, sorgsam für den Winter eingepackt. Aber auch im Winter wird sie genutzt: In der Vorweihnachtszeit kann man manchmal ein Julbord auf dem Kanonendeck essen.
Führungen
In der Zeit vom 1. Juni bis 31. August gibt es tägliche Führungen. Außerhalb der Hochsaison finden die Führungen nur an bestimmten Tagen statt. Das Schiff kann nur in Zusammenhang mit Führungen betreten werden.
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Ein Modell der Goetheborg. Das Modell steht im Laden und Museum neben dem Schiff, in Eriksberg am Norra Älvstranden („nördliches Flussufer“).
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