Start Schwedenurlaub im Wald – Stille und Erholung – Was bedenken?

Schwedenurlaub im Wald – Stille und Erholung – Was bedenken?

Schweden Wald

Schweden besteht zu 55 Prozent aus Wald. Das sind 22,7 Millionen Hektar! Dieser Wald ist zugänglich. Man darf ihn betreten. Das ist in anderen Ländern nicht selbstverständlich.

In Schweden regelt das Jedermannsrecht diesen freien Zugang. „Nicht stören und nichts zerstören“ ist seine Kurzfassung.

Mit Zelt

Ihr könnt also mit dem Zelt in den Wald gehen und dort übernachten, sofern Ihr die Regeln des Jedermannsrechts beachtet. Wenn Ihr wandern wollt, ist das eine herrliche und preiswerte Möglichkeit.

Der Wald lebt aber – auch nachts. Rechnet damit, dass Ihr vielleicht von einem bellenden Reh geweckt werdet oder andere Tiere um Euer Zelt herumstreifen. Da es im Sommer kaum dunkel wird, könnt Ihr das gut aus Eurem Zelt heraus verfolgen. Ein Zelt mit PVC-Fenster ist von Vorteil.

Beeren, Pilze und Kräuter findet Ihr meist in der Umgebung. Gleiches gilt für Fische – überprüft aber, ob Ihr eine Angelkarte (fiskekort) benötigt.

Dass Ihr eventuelle Feuerverbote beachtet und Euren Müll komplett mitnehmt und korrekt entsorgt sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Pinkeln in der Natur ist kein Problem. Größere Geschäfte allerdings sollte man einbuddeln – dafür braucht man einen Klappspaten. Nehmt bitte kein Duschbad oder Shampoo zum Waschen im See. Allenfalls dafür vorgesehene Ökoprodukte sind akzeptabel.

Im Ferienhaus

Wer es komfortabler haben will, findet in Schweden sehr viele Ferienhäuser mit Alleinlage mitten im Wald und ohne Nachbarn in Sichtweite. Je weiter Ihr nach Norden kommt, desto mehr solcher abgelegener Häuser gibt es. Manche waren früher normale Wohnhäuser oder Bauernhöfe, die dann wegen der Landflucht in Ferienhäuser umgewandelt wurden. Diese Häuser sind meist älter, haben in der Regel einen niedrigeren Standard und sind deswegen billiger als moderne Sommerhäuser mit Sauna, Spülmaschine und anderem Luxus.

Auch in einem Ferienhaus mitten im Wald kann es spannend wie in einem Zelt sein. Bei mir klopfte es einmal morgens um fünf an der Haustür. Ich war sehr ängstlich, gebe ich zu. Es dauerte eine Weile, bis ich aus dem Bett gekrabbelt war und mich traute, die Lage zu peilen. Dann war ich erleichtert. In der Haustür gab es ein kleines Glasfenster. Davor saß eine Meise und hackte auf ihr Spiegelbild ein. Puuh!

Vorher einkaufen – Proviant mitnehmen

Wenn Ihr Euch so alleine in einem Wald einquartiert, solltet Ihr sehen, ob es in vertretbarer Nähe Einkaufsmöglichkeiten gibt. In Mittel- und Nordschweden ist das nicht selbstverständlich, weil immer mehr kleine Lebenmittelläden und Tankstellen schließen.

Wenn Ihr ein abgelegenes Haus mietet, solltet Ihr Euch bereits auf der Anreise mit einem größeren Proviant frischer Lebensmittel versorgen. Fahren wir z. B. nach Dalsland, kaufen wir schon in Vänersborg ein. Wollen wir ins mittlere Värmland, gehen wir auf der Hinfahrt in Karlstad zum ICA Maxi. Je weiter Ihr nach Norden gelangt, desto sinnvoller ist diese Planung.

Benzin

Denkt auch daran, dass Ihr immer ausreichend Benzin im Tank habt. Je weiter Ihr nach Norden kommt, desto dünner ist das Tankstellennetz. Zur Sicherheit solltet Ihr nachtanken, wenn der Tank noch zu einem Viertel voll ist. Im Winter ist das unerlässlich.

Waldbaden

In Japan besucht man Wald und Natur gerne aus Gesundheitsgründen. Dort nennt man solch heilende, meditative Naturbesuche seit einigen Jahren Waldbaden. Der Trend ist über die USA auch zu uns nach Europa gekommen. Nehmt also Eure Yogamatte mit in den Wald und erlebt Mindfulness in der Natur. Die Pausen im Hier und Jetzt werden Euch gut tun.

Wenn Euch dabei die Mücken stören, dann meidet die schlimmste Zeit. In der nördlichen Hälfte des Landes reicht sie von ungefähr Mittsommer bis Ende Juli.

„Streetsmart“ in der Natur

Wenn Ihr mehr über das einfache Leben in der Natur ohne große technische Hilfsmittel (Bushcraft) und das Überleben in der Wildnis wissen wollt, dann gibt es in Schweden einen absoluten Experten: Jonas Landolsi. Er ist im Nordwesten von Västmanland zuhause. Mehr Infos: www.jonasvildmark.se

Stadtnaher Wald: Naherholungsgebiete

Sollte es Euch nicht so in die Einsamkeit ziehen, sondern mehr in Schwedens Städte, dann findet Ihr auch dort viel Wald. Wir sagen Euch, wie Ihr ihn findet. In der Google Suche oder gleich in Google Maps könnt Ihr mit Eurem Zielort plus folgenden schwedischen Begriffen suchen:

  • frilutsområde, strövområde – Naherholungsgebiet
  • vandringsleder – Wanderwege
  • naturreservat – Naturschutzgebiet
  • skog – Wald
  • park – Park
  • stadspark – Stadtpark
  • grönområde – Grünflächen
  • motionsspår – Laufrunde (im Winter dort oft Loipe)
  • eljusspår – beleuchtete Laufrunde (im Winter dort oft Loipe)
  • utegym – Outdoor Gym; verschiedene einfache Geräte für Krafttraining, meist aus Holz

Viel Spaß im Wald! Genießt die Stille, das Licht, die gute Luft – und erholt Euch gut!

Im Sommer und im Herbst ist ganz Schweden ein großes Selbstbedienungsrestaurant

Im Sommer und im Herbst ist ganz Schweden ein großes Selbstbedienungsrestaurant

Im Sommer und im Herbst ist der Wald in Schweden ein einzigartiges großes Selbstbedienungsrestaurant

Waldbaden in Schweden

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Bilder 2 und 3: August Dellert