In Uppland gibt es nicht weniger als 25 Eisenhütten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie zeugen von der frühen Industrialisierung Schwedens. Warum aber sollen sie für Touristen interessant sein? Um die Frage zu beantworten, denke ich an meine Studententage in Uppsala zurück. Von dort aus habe ich damals Ausflüge z. B. nach Forsmark und Österbybruk gemacht. Mich faszinierten diese Siedlungen und Dörfer, zu denen die erfolgreichen Eisenhütten gewachsen waren. Hier gibt es Wohnungen, Schulen, Kirchen, Pfarrhäuser, Gärten, Stallungen, Wäschereien, Wirtshäuser, Bäckereien, Badehäuser, Friedhöfe – und in der Mitte dieser weitläufigen Anlagen natürlich immer ein stattliches Herrenhaus. Das ist nicht nur Industriegeschichte, das ist auch Kulturgeschichte.
Forsmarks bruk hat mir damals am besten gefallen. Als ich jetzt wieder dort war, strahlte die Sonne von einem blauen Himmel. Forsmark kam mir bei diesem Wetter eher wie ein englischer Park vor. Das 26 Hektar große Gelände war liebevoll gepflegt. Hier kann man herrlich spazierengehen. Dass dies ein Industriedenkmal ist, merkt man nur, wenn man sehr genau hinschaut.
Café und Informationszentrum
Am Parkplatz und Eingang liegen ein Sommercafé und eine Touristeninformation mit freundlichen und hilfsbereiten Mitarbeitern.
In der Touristeninformation geht es auch um das benachbarte Kernkraftwerk Forsmark, das zum Vattenfall-Konzern gehört und eventuell Schwedens Endlager für radioaktive Abfälle wird. Vattenfall ist seit 1975 auch für Forsmarks bruk zuständig.
Was bedeutet bruk?
Das Wort bruk findet sich in Zusammensetzungen wie glasbruk, pappersbruk oder järnbruk wieder. Es bezeichnet eine frühe Form der Industrialisierung. Oft aber geht es bei dem Begriff bruk nicht nur um die eigentlichen Hütten, sondern auch um die Gemeinschaften (Siedlungen, Dörfer, Orte), die um diese handwerksmäßigen Betriebe herum entstanden sind.
Mit bruk ist dann ein brukssamhälle gemeint – also eine große Anlage mit Arbeiterwohnungen, Kirche, Schule und der ganzen Infrastruktur, die einige Hundert Menschen benötigen. Forsmarks bruk ist ein hervorragendes Beispiel einer solchen frühen Werkssiedlung.
Im übrigen werden diese Eisenhütten in Uppland Vallonbruken genannt. Hier arbeiteten nämlich im 17. Jahrhundert Fachkräfte aus Wallonien (heute der südliche Teil Belgiens). Die Wallonen brachten ihre eigene Schmiedetechnik mit, die beste Eisenqualität ergab und so zu Aufschwung und Reichtum in einigen Teilen Schwedens führte – wie hier im Norden Upplands.
Anfahrt
Forsmarks bruk liegt in der Nähe der T-Kreuzung der beiden Straßen 290 und 76. Forsmark gehört zur Gemeinde Östhammar.
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