Levi erleben – Weltcuphang, Sommeraktivitäten und die Weite Finnisch-Lapplands

Levi, Finnland

Das Skigebiet Levi nördlich des Polarkreises war 2024 der letzte Punkt auf meiner finnischen Bucket List. Endlich habe ich mir den Traum erfüllen können, oben auf dem Berg zu stehen. Mit 531 Metern ist der Levi-Gipfel (Levitunturi) kein Riese, doch seine Bedeutung für den alpinen Ski-Weltcup ist groß: Seit mehr als zwei Jahrzehnten eröffnet hier im November die Weltspitze die Slalom-Saison. Namen wie Mikaela Shiffrin oder Lena Dürr gehören regelmäßig zum Starterfeld. In den letzten zehn Jahren gab es überdies sechsmal einen Slalom der Männer.

Weltcup am Polarkreis

Besonders liebenswert sind die lokalen Traditionen: Die Siegerin bekommt zum großen Geld immer ein Rentier. Ich glaube, Mikaela Shiffrin müsste eine kleine Herde zusammen haben. Neun Rentiere sollen es mittlerweile sein (Stand: 15. November 2025).

Berg mit vier Seiten

Im Winter prägen Pisten und Liftsysteme den Skitourismus. Im Sommer laufen meist zwei Seilbahnen und eröffnen so Mountainbikern und Wanderern neue Aussichten.

Die eine Seilbahn, der Levi Express, startet auf der Nordseite im Dorfzentrum von Sirkka und führt zu ungefähr einem Drittel auf den Berg. Von der oberen Station gibt es eine Sommerrodelbahn zurück ins Tal.

Die andere Seilbahn (Gondola 2000) startet von der Westseite des Bergs und führt bis ganz nach oben auf den Gipfel. Die Bahn fährt in etwa parallel zur schwarzen Weltcuppiste.

Gipfelhütte mit Rundweg

Manche Urlauber und Tagesbesucher nehmen die Gondola 2000 auch nur, um den Gipfel zu besuchen und einen Kaffee in der Gipfelhütte zu trinken. Um den Gipfel herum führt ein kurzer Rundweg mit Rampen, so dass man die grandiose Aussicht in alle Richtungen genießen kann.

Bergwanderung

Ich bin lieber die ganze Strecke auf den Berg gewandert – hoch und auch wieder runter. Zwischen dem Point Zero im Dorf Sirkka und dem Gipfel verläuft ein breiter, gut markierter Wanderweg. Er ist ungefähr 4 km lang. Auf der Wanderung bewältigt man rund 350 Höhenmeter.

Bei großer Hitze war ich zum Schluss ganz schön geschafft. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Aufpassen sollte man allerdings auf flotte Mountainbiker, die die Abfahrten mit ordentlich Tempo nehmen.

Sommer am Levi-Berg: Aktivurlaub mit Aussicht

Die Westseite, an der sich die steile Weltcup-Piste Levi Black befindet, wirkt im Fernsehen flacher als beim direkten Blick hinauf: Die Neigung und die Linienwahl der Slalomstrecke sind beeindruckend.

Im Sommer verwandelt sich die Talstation in einen Aktivitätspark: Hochseilgarten, Spielplätze, kleine Imbiss- und Caféstände – ein Familienangebot, das auch Sportler anzieht.

Wer es ruhiger mag, findet auf den umliegenden Pfaden unzählige Wanderwege mit wechselnden Ausblicken. Besonders schön ist der späte Sommer, wenn die Sonne kaum untergeht und das Licht die Landschaft in goldene Töne taucht.

Als ich spätabends um zehn den Berg noch einmal ein Stück hochlaufe, um das letzte Licht mit der Kamera einzufangen, sind allerdings auch die Mücken da. Tagsüber habe ich keine gesehen.

Sirkka – das echte Dorf hinter dem Levi-Berg

Das eigentliche Wintersportdorf heißt Sirkka. Hier schlägt das Herz des Feriengebiets: kleine Geschäfte, Sportshops, Restaurants, Pubs und ein markanter Glockenturm, der manchmal läutet. Besonders abends entsteht rund um die Bars und Lokale eine lebendige, aber nie übertriebene Atmosphäre – typisch finnisch gelassen. Mag sein, dass es im Winter beim After Ski lebhafter zugeht.

Levi, Finnland

Viele Hotels und Ferienwohnungen liegen in Laufweite zur Levi Express-Bahn, was das Dorf kompakt und gut begehbar macht. Bei YouTube könnt ihr das alles wunderbar und jederzeit in einer der besten finnischen Webcams verfolgen: Zero Point Levi Webcam.

Im Winterhalbjahr gucke ich fast täglich in diese Webcam. Es gibt nämlich immer etwas Nettes zu sehen. Der Teich in der Bildmitte z. B. wird zur Schlittschuhfläche. Manchmal wird sogar Eishockey mit drei Mann pro Mannschaft gespielt. Interessant ist das Einsammeln und Einlagern des Schnees am Ende der Saison. Toll, welche Maschinen und Abdeckplanen es da heute gibt. Und vor der Saison wird auf dem gesamten Hang der Rasen gemäht. Das kann man alles verfolgen, wenn man neugierig ist.

Anreise

Flug (über Kittilä)

Levi hat sogar einen internationalen Flughafen ganz in der Nähe. Er heißt Kittilä Airport (KTT) und liegt rund 15 km südlich von Sirkka.

Im Winter gibt es zahlreiche Direktverbindungen aus ganz Europa, darunter auch Berlin, Frankfurt, Düsseldorf und München (Stand: November 2025). Auch Verbindungen über die großen Drehkreuze Helsinki, Riga, Kopenhagen, Amsterdam und London-Gatwick machen die Anreise bequem.

Im Sommer ist das Angebot etwas kleiner, aber Mietwagen und Shuttlebusse sorgen für unkomplizierte Transfers ins Zentrum von Sirkka.

Auto (über Rovaniemi oder Pajala)

Wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid, fahrt ihr von Rovaniemi zwei Stunden lang ziemlich genau nach Norden. 170 km lang ist die Strecke bis Levi.

Auch von Pajala auf schwedischer Seite gelangt ihr nach Levi. Diese Strecke ist ungefähr 120 km lang.

Zug und Bus (über Kolari)

Wenn ihr Spaß am Zugfahren habt, dann verrate ich euch einen „Geheimtipp“. An der Straße von Pajala nach Kittilä liegt kurz hinter der Grenze auf der Seite von Finnland ein kleiner Ort namens Kolari. Überraschenderweise hat er einen großen und modernen Bahnhof, obwohl in Kolari nur 1.100 Menschen leben. Dieser Bahnhof ist der nördliche Endpunkt der Kolaribahn.

Die Kolaribahn führt im Tal des Torne älv von Tornio aus 190 km nach Norden – bis Kolari. Die Bahn wurde vor allem für die Grubenindustrie und die Holzindustrie gebaut, hat aber auch große touristische Bedeutung. Je nach Saison verkehrt sogar ein Nachtzug von Helsinki nach Kolari.

Kolari ist der nördlichste Bahnhof des finnischen Eisenbahnnetzes, der im Personenverkehr bedient wird.

Von Kolari fährt ein Bus weiter nach Levi. Er braucht ungefähr zwei Stunden.

Fazit

Levi ist für mich mehr als nur ein Resort-Dorf mit Weltcuphang: Dieses kompakt organisierte Urlaubsgebiet verbindet Rennsport-Romantik mit einem perfekten Angebot für Familien- und Aktivurlauber. Gleichzeitig ist Levi eingebettet in die Weite Finnisch-Lapplands und geprägt von nordischer Gelassenheit. Gerne würde ich dieses besondere Flair einmal im tiefsten Winter erleben.


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Levi, Finnland

Levi Express mit Blick auf das Dorf, das nicht Levi, sondern Sirkka heißt.

Levi, Finnland

Manche rennen die Abfahrten zum Trainieren rauf und runter. Aber in der Hitze hätte ich das nicht gemacht.

Levi, Finnland

Es gibt sehr viele verschiedene Abfahrten für Mountainbiker. Schnell, kurvig oder knifflig.

Levi, Finnland

Aktivitätspark auf der Westseite des Bergs. In der Bildmitte sieht man im Hintergrund die Weltcuppiste.

Levi, Finnland

Bergstation der Gondola 2000. Im Vordergrund die kleine Gipfelhütte, ein einfaches Café-Restaurant. Das große Tor rechts im Bild ist der Start vom Bike Park.

Levi, Finnland

Kurzer Rundwanderweg, der um den Gipfel herumführt. Hinter der Hütte gibt es eine Grillstelle, die auch gut genutzt wurde.

Levi, Finnland

Bei 28 Grad unten und 25 Grad oben war ich zum Schluss ganz schön geschafft. Aber meine Wanderung auf den Levi-Berg hat super viel Spaß gemacht.

Weltcuprennen

Levi, Finnland

Und so sieht es dann im Winter auf der Westseite des Bergs aus. Den Webcam-Screenshot habe ich kurz nach Ende der Damen-Slalompremiere am 15. November 2025 gemacht. Die Verhältnisse waren perfekt, es war kalt und hatte gut geschneit. Emma Aicher wurde Dritte, Lena Dürr Vierte. Was für ein grandioser Auftakt in die Weltcupsaison!

Letztes Bild: Levi Ski Resort Webcam am Weltcuphang